Am Morgen hatten noch Schnäppchenjäger das Börsenbarometer gestützt, nachdem der deutsche Leitindex in der vergangenen Woche ein Tief seit rund zwei Jahren erreicht hatte. Eine erste Erholungsreaktion darauf am Vortag hatte nicht bis Handelsschluss überdauert.

Marktbeobachter Thomas Altmann hatte bereits zum frühen Handel gewarnt, Kurszuwächse im aktuell angespannten Markt nicht zu hoch zu bewerten. Für Entwarnung sei es "deutlich zu früh", mahnte der Experte vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Marktteilnehmer seien "hochgradig nervös". Im Spannungsfeld aus steigenden Zinsen, hoher Inflation und Konjunktursorgen wagen derzeit viele nicht, ein grösseres Wagnis einzugehen.

Die Experten des Börsenstatistikmagazins Index-Radar gehen davon aus, dass auch die in der zweiten Wochenhälfte bevorstehenden Inflationsdaten wenig geeignet sein dürften, die trübe Stimmung am Markt zu verbessern.

Hierzulande ging unterdessen am Dienstag die Erholungsrally bei den zuletzt gebeutelten Technologie- und Internetwerten weiter. Laut Händlern diente auch die voraussichtlich positive Eröffnung der US-Technologiebörse Nasdaq als Stütze. Dies sorgte bei vielen deutschen Branchentiteln wie schon am Vortag für solide Kursgewinne: Die Papiere des Halbleiterkonzerns Infineon stiegen an der Dax-Spitze um fast drei Prozent. Für die MDax-Favoriten Aixtron und Teamviewer ging es um jeweils fast vier Prozent nach oben.

Im SDax stachen Verbio-Anteile mit hohen Kursaufschlägen heraus. Der Biokraftstoffhersteller hatte ein Rekordergebnis für das vergangene Jahr verkündet, die Aktie stand zuletzt mehr als zehn Prozent höher. Index-Neuling Energiekontor notierten mit 10,3 Prozent Kursplus. Die Anteile erhielten Rückenwind durch eine positive Erstbewertung des Analysehauses Stifel, das eine Kaufempfehlung aussprach.

Auch im übrigen Markt bewegten Analystenstudien: Hugo Boss verloren rund drei Prozent nach einem zurückgezogenen positiven Votum durch die Deutsche Bank. Der Modehändler habe zuletzt von positiven Einflüssen profitiert, der Rückenwind dürfte nun aber nachlassen oder sich vielleicht sogar in Gegenwind umkehren, begründete Analyst Michael Kuhn seine Abstufung. Im Dax konnten Aktien des Sportartikelherstellers Adidas ihren Verlust nach einer gestrichenen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs reduzieren, sie lagen zuletzt noch moderat im Minus./tav/stk

(AWP)