Am Freitag gegen Mittag lag der Dax auf Tagessicht noch mit 0,4 Prozent im Plus bei 12 402 Punkten. Der MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen gewann noch ein halbes Prozent auf 22 337 Punkte, nachdem er zuvor schon bei 22 777 Punkten gestanden hatte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich zuletzt noch um 0,7 Prozent.
Nach zunächst enttäuschenden US-Inflationszahlen hatte der Dax am Donnerstagnachmittag die runde Marke von 12 000 Punkten nur mit Mühe verteidigt und dabei deutlich im Minus gelegen. Einem schwachen US-Handelsstart mit Tiefs seit November 2020 im Dow Jones sowie S&P 500 und sogar Juli desselben Jahres in den Nasdaq-Indizes war eine massive Kehrtwende gefolgt, der sich der Dax anschloss. Inzwischen wird am US-Aktienmarkt aber mit neuerlichen Verlusten gerechnet.
Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets, muss sich zeigen, ob tags zuvor lediglich die Pessimisten mit ihren Wetten auf fallende Kurse die Nerven verloren haben, als es für den Aktienmarkt so plötzlich doch nicht weiter abwärts ging - "oder doch mutige Investoren sich dachten, schlimmer kann es von der Nachrichtenlage nicht mehr kommen". Marktbeobachter Andreas Lipkow erinnerte daran, dass sich an der konjunkturellen Situation nichts geändert hat, und in den USA eine Stagflation droht - also eine stagnierende Wirtschaft bei hohen Teuerungsraten.
Europaweit gefragt waren am Freitag vor allem Immobilienwerte, denen die Zinswende in diesem Jahr bisher schwer zu schaffen macht. Der Stoxx Europe 600 Real Estate hatte am Donnerstag zuvor nach einem Jahresverlust von fast 50 Prozent erst das tiefste Niveau seit 2012 gesehen. TAG Immobilien erholen sich von diesem Niveau aus als MDax-Beste um mehr als 7 Prozent. Vonovia stehen mit plus 5,5 Prozent an der Dax-Spitze nach einem Vortagestief seit 2014.
Papiere der Deutschen Bank satteln auf über 7 Prozent Kursplus vom Vortag aktuell noch 2 Prozent auf. Am Mittag stehen die Quartalsberichte der US-Grossbanken wie JPMorgan , Morgan Stanley und Citigroup auf der Agenda.
Etwas Federn lassen Papiere von Bayer nach starker Woche. Die Leverkusener wurden von einem Gericht im US-Bundesstaat Washington zur Zahlung von 275 Millionen US-Dollar verurteilt. Geklagt hatten mehrere Personen, die Erkrankungen auf Kontakt mit polychlorierten Biphenylen (PCB) an einer Schule zurückführen.
Unter den Nebenwerten gewannen Nordex noch gut 4,5 Prozent. Der Windanlagenhersteller hat seine Verkaufspreise im dritten Quartal deutlich erhöhen können./ag/zb
(AWP)