In den USA hatte der oftmals den Takt vorgebende Wall-Street-Index Dow Jones Industrial am Vortag nach vier freundlichen Handelstagen in Folge kaum verändert geschlossen und wird am Donnerstag erneut mit moderaten Gewinnen erwartet. Aus China kamen am Morgen starke Exportdaten. Im Fokus bleibt aber vor allem die Geldpolitik der Notenbanken, weshalb im Handelsverlauf weitere Wirtschaftsdaten aus den USA Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürften.

Zur Mittagszeit gab der Dax 0,14 Prozent auf 15 682,33 Zähler nach. Tags zuvor war er nach überraschend stark zurückgegangenen US-Verbraucherpreisen bis auf 15 827 Punkte gestiegen. Im weiteren Handelsverlauf waren die Gewinne dann jedoch grösstenteils abgegeben worden. Analyst Edward Moya vom Broker Oanda begründete das damit, dass die Inflation noch immer zu hoch sei und zugleich an den Märkten Wetten auf Zinssenkungen seitens der US-Notenbank Fed weiter aggressiv eingepreist würden.

Für den MDax der mittelgrossen Börsenwerte ging es am Donnerstag um 0,38 Prozent auf 27 443,47 Zähler hoch. An den wichtigsten Börsen Europas zeigten sich die Indizes ebenfalls dicht am Vortagesschluss bis moderat im Plus.

Für Bewegung an den Börsen könnten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sorgen, die am Nachmittag neben den Erzeugerpreisen anstehen. "Diese sind zuletzt unter Schwankungen gestiegen, wenngleich noch keine grundsätzliche Schwäche am Arbeitsmarkt auszumachen ist", hiess es von der Helaba. "Sollte die Zahl der Erstanträge im Trend weiter steigen, könnten Konjunktursorgen wieder zunehmen und die Zinserwartungen tendenziell gedämpft werden."

Unter den Einzelwerten zählten im Dax die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise zu den Spitzenwerten mit plus 1,5 Prozent. Sie profitierten von den Umsatzzahlen des Wettbewerbers Givaudan . Negative Wechselkurseffekte und Übernahmen herausgerechnet wuchsen dessen Erlöse im ersten Quartal deutlicher als im Vorquartal. JPMorgan-Analystin Celine Pannuti sprach von einer insgesamt robusten und auch besser als erwarteten Geschäftsentwicklung des Schweizer Konzerns.

Markenhersteller wie Puma und Hugo Boss im MDax profitierten von starken Umsatzzahlen des Luxusgüterkonzerns LVMH . Sie stiegen jeweils um die 1,5 Prozent. Adidas dagegen gaben ihre frühen Gewinne ab und zeigten sich zuletzt unverändert. Nach einem Rekordjahr 2022 hatte LVMH am Mittwochabend über einen glänzenden Start ins neue Jahr berichtet. Der Quartalsumsatz übertraf die durchschnittliche Analystenschätzung um mehr als eine Milliarde Euro.

Knorr-Bremse litten mit minus 0,9 Prozent unter einer gestrichenen Kaufempfehlung der Societe Generale. Analyst Daniel Cunliffe bewertet die Aktien des Herstellers von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge nun nur noch mit "Hold" und kappte das Kursziel deutlich von 105 auf 65 Euro. Er sieht für 2023 und 2024 trotz einer erwarteten kleinen Erholung nur geringfügiges Aufwärtspotenzial für das operative Ergebnis.

Baywa zählten mit plus 2,0 Prozent zu den gefragtesten Werten im SDax . Die Aktien des Agrarhändlers und Ökostrom-Unternehmens profitierten von einer Kaufempfehlung von Warburg Research. Baywa wandele sich von einem Photovoltaik-Händler zu einem Anbieter Erneuerbarer Energien, schrieb Analyst Oliver Schwarz und verwies dabei auf den geplanten Verkauf des internationalen Solarhandelsgeschäfts./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)