Für den MDax ging es am Dienstag zuletzt um 1,03 Prozent auf 25 732,31 Punkte hoch, während der Eurozonen-Index EuroStoxx auch etwa ein Prozent zulegte. Indikationen lassen ausserdem an den US-Börsen auf eine Stabilisierung schliessen: Der Dow Jones Industrial wird dort knapp 0,4 Prozent höher taxiert.

Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets stützt aktuell, dass sich die Gasspeicher in Deutschland schneller füllen als gedacht. Damit gebe es auch etwas Entspannung an den Energiemärkten. Bei der Frage, ob es sich nur um kurzfristige Gegenbewegung nach starken Verlusten handelt oder um eine nachhaltige Stabilisierung, wollte er sich noch nicht festlegen. Gerne sprechen Marktbeobachter bei schnellen Gegenbewegungen nur von einer "Rally im Bärenmarkt".

Unter die 13 000 Punkte war der Dax in den vergangenen Tagen wegen Signalen des obersten US-Währungshüters Jerome Powell für eine weiterhin sehr straffe Geldpolitik abgerutscht. Auch in Europa stehen die Währungshüter wegen der hohen Inflation unter Druck. Dies wurde am Dienstag untermauert von einer ersten deutschen Inflationsschätzung für August, die auf 7,9 Prozent lautete.

Experten verweisen darauf, dass es im September wohl dicker kommen werde, wenn der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket wegfallen. "Gemessen an der aktuellen Inflationsrate und dem, was noch ins Haus steht, müsste die EZB eigentlich einen Jumbo-Zinsschritt lancieren", hiess es in einer ersten Reaktion des Volkswirtes Thomas Gitzel von der VP Bank. An den Märkten wird für die nächste Sitzung der Zentralbank in der kommenden Woche eine weitere Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte erwartet, möglicherweise sogar um 0,75 Punkte.

Generell erholten sich in der Dax-Familie die zuletzt unter Druck geratenen zyklischen Branchenwerte, wie Kursgewinne von bis zu vier Prozent beim Chipkonzern Infineon , der Deutschen Bank , oder dem Industriekonzern Siemens zeigen. Ausserdem waren Automobilwerte generell fest mit Kursgewinnen von 3,3 Prozent zum Beispiel bei Daimler Truck .

Eine Stütze für den Dax waren aber vor allem die Aktien aus dem VW -Konzern angesichts bald erhoffter Neuigkeiten zum Börsengang der Porsche AG: Während die Volkswagen -Titel um 3,5 Prozent anzogen, waren jene der Konzernholding Porsche SE im Dax vorne mit einem Anstieg um fünf Prozent. Sie steuern nun auf den sechsten Gewinntag in Folge zu, mit einem 13-prozentigen Gesamtplus.

Ein weiterer deutlicher Gewinner waren am Dienstag die Papiere von Bayer , die sich nach einem Kursrutsch zu Wochenbeginn um 2,8 Prozent erholten wegen eines positiven Analystenkommentars. Die Analysten von Exane BNP Paribas stuften die für unterbewertet befundenen Aktien des Pharma- und Agrarchemieunternehmens auf "Outperform" hoch - auch wegen ihres defensiven Charakters.

Schlechter da standen Versorgeraktien, wie Abgaben von fast drei Prozent bei RWE zeigten. In seinem Börsenbrief attestierte Hans Bernecker der Erneuerbare Energien-Branche eine laufende Korrektur, da es in Europa eine Strukturreform des Strommarktes geben soll - mit dem Ziel, die Preise zu drücken. Noch stärker reagierten weiter die Aktien des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis darauf: Nach einem Kursrutsch schon am Vortag sackten sie weiter ab um vier Prozent.

Der Euro notierte bei 1,0018 US-Dollar und damit wieder knapp über der Parität. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag knapp unter dieser auf 0,9986 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,40 Prozent am Vortag auf 1,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 132,41 Punkte. Der Bund-Future legte 0,07 Prozent auf 148,52 Punkte zu./tih/mis

(AWP)