In den vorangegangenen drei Tagen hatte der Dax allerdings gut vier Prozent zugelegt und von Signalen eines nachlassenden Inflationsdrucks profitiert. Charttechnisch orientierten Börsenexperten zufolge ist eine Rally in Richtung der 15 000-Punkte-Marke mittlerweile durchaus wieder möglich.

Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Donnerstagnachmittag um 0,45 Prozent nach oben auf 26 566,06 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,37 Prozent nach.

Die Privatwirtschaft der USA schuf im Dezember unerwartet viele Arbeitsplätze. Im Vergleich zum Vormonat seien 235 000 Stellen hinzugekommen, teilte der Arbeitsmarktdienstleister ADP mit. Analysten hatten im Schnitt nur mit 150 000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Passend dazu wurden ausserdem deutlich weniger Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den Vereinigten Staaten gestellt als erwartet, wie die wöchentliche Statistik zeigt.

Der starke Arbeitsmarkt treibt die Inflation, da er zu steigenden Löhnen führt. Dies erschwert der US-Notenbank Fed den Kampf gegen die starke Teuerung, die sie versucht mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen. Stark steigende Zinsen sind aber in der Tendenz negativ für den Aktienmarkt.

Unter den Einzelwerten legten an der Dax-Spitze die Aktien von Zalando um 2,5 Prozent zu. Hugo Boss stiegen im MDax um 1,0 Prozent. Am Markt wurde auf starke Umsatzzahlen der britischen Next Group zur Weihnachtszeit verwiesen. Boss dürften zudem von Aktienkäufen des Vorstandschefs, Daniel Grieder, im Umfang von etwas mehr als einer Million Euro profitieren.

Die T-Aktie gewann 0,5 Prozent und reagierten Händlern zufolge darauf, dass Mobilfunktochter T-Mobile US im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig steigerte.

Besonders beachtet wurden zudem die Papiere von Morphosys und Synlab aus dem Nebenwerte-Index SDax . So sackten Synlab zeitweise auf Rekordtief und gaben zuletzt um 5,9 Prozent nach. Wie Europas grösster Laborbetreiber am Mittwochabend mitgeteilt hatte, wurde von der portugiesischen Wettbewerbsbehörde (AdC) ein Verfahren gegen zwei Töchter eingeleitet. Demnach sollen die beiden zusammen mit Wettbewerbern und einem lokalen Branchenverband zwischen 2016 und März 2022 gegen das Wettbewerbsrecht verstossen haben. Deutsche-Bank-Analyst Jan Koch erwartet, dass sich die möglichen Folgen, "wenn überhaupt", höchstwahrscheinlich auf eine Geldstrafe im niedrigen zweistelligen Millionenbereich beschränken dürften.

Mit Verlusten von 6,0 Prozent reagierten darüber hinaus die Aktien von Morphosys auf Absatzprognosen für das wichtige Blutkrebsmedikament Monjuvi. Das Biotech-Unternehmen rechnet für Monjuvi in diesem Jahr bestenfalls mit einem kleinen Wachstum. Der Mittelwert der von Morphosys nun angegebenen Spanne für den Netto-Produktumsatz liegt laut der US-Bank JPMorgan deutlich unter der durchschnittlichen Analystenschätzung.

Umstufungen bewegten ebenfalls. So verloren ProSiebenSat.1 , von der Bank of America auf "Underperform" abgestuft, 2,5 Prozent. Wie Analyst Adrien de Saint Hilaire schrieb, leidet der Medienkonzern unter einem schwachen Anzeigengeschäft. Das hart umkämpfte Geschäft mit Video-Streaming erfordere darüber hinaus hohe Investitionen, hiess es.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0576 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0599 (Dienstag: 1,0545) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,30 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 125,59 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,35 Prozent auf 135,82 Punkte./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)