Hierzulande gewann der deutsche Leitindex um die Mittagszeit 0,60 Prozent auf 15 692,03 Zähler. Wenige Tage vor Ostern hatte der Dax bei knapp unter 15 737 Punkten den höchsten Stand seit Januar 2022 erreicht. Für den MDax der mittelgrossen Börsenwerte ging es am Dienstag um 1,00 Prozent auf 27 470,44 Zähler hoch. An den wichtigsten Aktienmärkten Europas wurden ebenfalls Gewinne verzeichnet.

"Aus Zinsangst wurde Konjunkturoptimismus", interpretiert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets die Reaktion der US-Börsen auf den Arbeitsmarktbericht. Der weiter robuste Arbeitsmarkt mache eine Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed unwahrscheinlich, erklärte er.

Im Dax zeigten vor allem Aktien aus der Autobranche Stärke. Continental , Mercedes-Benz , BMW , Volkswagen und der Holding Porsche SE zählten zu den Favoriten im Leitindex mit Gewinnen von bis zu 2,4 Prozent.

Die Zulieferer hätten jüngst den ersten Auftragsanstieg seit elf Monaten registriert, konstatierte Chefstratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Die Autohersteller indes profitierten von einem fortgesetzt hohen Auftragsbestand und erwögen eine Drosselung des Produktionswachstums, um einem Angebotsüberhang und Margenverfall der Margen vorzubeugen. In China könne zudem die Talsohle in Kürze durchquert werden. Dort erzielten die Autobauer im Dax geschätzt ein Drittel ihrer Gewinne.

Ansonsten galt die Aufmerksamkeit vor allem Einzelwerten aus dem MDax und SDax . Zuvorderst stand der US-Telekomausrüster Adtran im Blick. Er enttäuschte herb mit seinem ersten Quartal. Vorläufigen Zahlen zufolge wurden die eigenen Ziele und auch die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch Gewinn deutlich verfehlt. Händler äusserten sich insbesondere negativ zur operativen Marge, eine wichtige Kennziffer für die Profitabilität.

Die Papiere von Adtran sackten um 11,4 Prozent ab. Im SDax, in dem die 70 kleineren Unternehmen unterhalb des MDax zu finden sind, ging es zudem für die Aktien der deutschen Telekomausrüstertochter Adva um 2,4 Prozent abwärts.

Mit plus 4,5 Prozent stiegen dagegen die Anteile von Thyssenkrupp an die MDax-Spitze. Sie profitierten von erneut aufgekommenen Fantasien rund um die Marinesparte des Industriekonzerns. Ein Händler wertete Medienberichte über eine baldige Entscheidung zur Zukunft der Sparte als leicht positiv. Der Bieterprozess für die Sparte könne noch in dieser Woche beginnen.

Hellofresh gewannen 4,1 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan die Aktie des Essenslieferanten um gleich zwei Stufen von "Underweight" auf "Overweight" hochsetzt hatte. Das Kursziel sieht Analyst Marcus Diebel nun bei 27 Euro, nach 18 Euro zuvor. Die Aussichten auf Kursverluste seien mittlerweile deutlich geschwunden, schrieb er. Der Fokus auf zum Verzehr fertige Gerichte sei zudem vielversprechend./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)