Der deutsche Leitindex fiel zur Mittagszeit um 0,55 Prozent auf 13 612,05 Punkte. Tags zuvor hatte er um 0,8 Prozent zugelegt, wurde aber im Verlauf - wie bereits am vergangenen Donnerstag - an seiner 100-Tage-Durchschnittslinie ausgebremst. Sie gilt als ein Barometer für den mittelfristigen Trend. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen sank zur Mittagszeit um 0,82 Prozent auf 27 624,15 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,36 Prozent.
"Die US-Inflationsrate für den Juli dürfte wegweisend für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank sein", so Altmann. Sollte sich andeuten, dass der Inflationsgipfel überschritten sei, dann halte dies die Chance auf eine weniger aggressive nächste Zinsanhebung um "nur 50 Basispunkte" am Leben.
Mit Blick auf die starke Börsenerholung seit rund vier Wochen rät Chefstrategin Seema Shah von Principal Global Investors zudem zur Vorsicht: Rallys in Gegentrend-Richtung seien charakteristisch für längerfristige Bärenmärkte, also Märkte, in denen die Kurse letztlich stark rückläufig sind und die Anlegerstimmung pessimistisch ist. "Aus dieser Perspektive wies das Jahr 2022 bemerkenswerte Ähnlichkeit zu vergangenen Bärenmärkten auf. Bis die Inflation abflaut und die US-Notenbank (Fed) ihre Prioritäten von der Inflation hin zum Wachstum verlagert, werden verlockende Rallys wahrscheinlich nicht nachhaltig sein."
Unter den Einzelwerten setzten sich die Rückversicherer an die Dax-Spitze. Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re hatte zwar durchwachsene Quartalszahlen gemeldet, doch Analysten fokussierten sich vor allem auf die "hervorragende Solvabilität", also die Ausstattung mit Eigenmitteln, sowie das bekräftigte Jahresüberschussziel. Munich Re zogen um 1,1 Prozent hoch und Hannover Rück folgten mit plus 0,9 Prozent.
Die Anteile von Airbus gewannen 0,6 Prozent. Der weltgrösste Flugzeugbauer lieferte im Juli nach Engpässen bei Zulieferern zwar deutlich weniger Maschinen aus als im Monat zuvor, holte aber zugleich Aufträge über 401 neue Maschinen herein.
Für die Papiere des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental indes ging es um 1,3 Prozent abwärts. Wegen gestiegener Kosten und Abschreibungen im zweiten Quartal rutschte das Unternehmen aus Hannover in die Verlustzone. Für das zweite Halbjahr wird aber nicht zuletzt wegen eines hohen Auftragseingangs in der Autozuliefersparte Zuversicht verbreitet. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde bestätigt.
Der Flughafenbetreiber Fraport erhöhte nach einem starken Geschäftsbericht zum zweiten Quartal seine Jahresprognose für die Passagierzahlen und den Gewinn im Tagesgeschäft. Das beflügelte dessen Aktien, die im MDax um 1,6 Prozent stiegen.
Jungheinrich setzten sich nach einer positiven Studie der Privatbank Hauck & Aufhäuser an die Index-Spitze mit plus 4,1 Prozent. Dabei lobte Analyst Jorge Gonzalez Sadornil die inzwischen bessere Berechenbarkeit der Margenentwicklung, einen rekordhohen Auftragsbestand und die Kundschaft des Gabelstaplerherstellers in robusten Branchen.
Im SDax legten die Anteile des Fotodienstleisters Cewe nach etwas besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen um 1,6 Prozent zu./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
(AWP)