Auch der MDax schaffte es zur Wochenmitte in die Gewinnzone - der Index der mittelgrossen Unternehmen legte um 0,62 Prozent auf 23 908,00 Zähler zu.

Das dominierende Thema am Markt blieb nach dem ersten Schrecken über die Nachrichten aus Russland die Geldpolitik in den USA. Die Währungshüter der US-Notenbank Fed werden nur wenige Stunden nach dem hiesigen Börsenschluss ihren Zinsentscheid bekannt geben. Dies könnte auch Einfluss auf die weitere Kursentwicklung an den Börsen haben.

Unter Experten gilt ein deutlicher Zinsschritt um erneut 0,75 Prozentpunkte durch die US-Währungshüter mittlerweile als ausgemachte Sache. Laut Händlern rechnet inzwischen aber ein Fünftel der Marktteilnehmer mit einem noch grösseren Zinsschritt um einen ganzen Prozentpunkt.

Womöglich hätten die Zentralbanken angesichts der hartnäckigen Inflation eine viel grössere Aufgabe zu bewältigen, als viele derzeit noch glaubten, schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda. "Eine weitere überdimensionale Zinserhöhung heute und eine mögliche Warnung vor weiteren Zinserhöhungen könnten diese Realität verdeutlichen."

Derweil sollen in Russland laut Verteidigungsminister Sergej Schoigu 300 000 Reservisten für den Kampf gegen die Ukraine mobilisiert werden. Von dieser Nachricht angetrieben wurden einmal mehr die Aktien deutscher Rüstungskonzerne: Rheinmetall kletterten als MDax-Spitzenreiter um mehr als neun Prozent, für Hensoldt im SDax ging es um fast elf Prozent nach oben.

Uniper -Aktien fielen derweil mit einem Abschlag von zeitweise fast 40 Prozent kräftig. Gemutmasst wurde es schon, nun ist es Gewissheit: Der angeschlagene Energiekonzern wird weitestgehend verstaatlicht. Der Bund wird durch eine Kapitalerhöhung und den Kauf aller Anteile vom bisherigen finnischen Mehrheitseigentümer Fortum knapp 99 Prozent der Uniper-Aktien bekommen.

Der Übernahmepreis von 1,70 Euro je Aktie befeuerte jedoch Befürchtungen bei den übrigen Investoren, nach der monatelangen Talfahrt der Papiere auf noch grösseren Verlusten sitzenzubleiben. Am Abend gingen Uniper-Anteile mit rund 25 Prozent Minus bei 3,12 Euro aus dem Handel. Seit dem Jahreswechsel beläuft sich der Kursverlust damit auf mehr als 90 Prozent.

Daneben bewegten am Markt noch einige Analystenstimmen. Mit knapp zwei Prozent waren die Aktien der Deutschen Post einer der grössten Dax-Verlierer. Goldman-Sachs-Experte Patrick Creuset gab seine bisherige Kaufempfehlung auf. Er rechnet mit einem mehrjährigen Abwärtszyklus im Logistiksektor.

Im MDax trieben gleich zwei positive Studien und höhere Kursziele der US-Banken JPMorgan und Goldman Sachs den Scout24 -Kurs an - die Papiere des Online-Portalbetreibers verteuerten sich um fast vier Prozent.

Auch in Europa zeigten sich die Marktteilnehmer vor dem Fed-Entscheid wieder mutiger: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,71 Prozent auf 3491,87 Punkte. Auch an den Leitbörsen in Paris und London waren die Vorzeichen positiv. In New York legte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss um rund ein halbes Prozent zu.

Der wegen der neuen Spannungen mit Russland unter Druck geratene Euro kostete im Abendhandel 0,9876 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9906 (Dienstag: 0,9986) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 1,0095 (1,0014) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,80 Prozent am Vortag auf 1,78 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 130,00 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,27 Prozent auf 141,22 Zähler./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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