Mit dem Rutsch am Freitag ist Dax in diesem Jahr jetzt 22 Prozent im Minus. Überraschend hohe Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten hatten am Dienstag der Vorwoche die zwischenzeitliche Dax-Erholung jäh ausgebremst. Sie bestärkten die US-Notenbank in ihrer restriktiven Geldpolitik, die sie in dieser Woche mit dem dritten grossen Zinsschritt in Folge fortsetzte. Die Anleger sorgen sich immer mehr vor einer Rezession als Kollateralschaden im Kampf gegen die hohe Inflation.

Börsenexperten machen angesichts des Jahrestiefs des Dax weiteres Verlustpotenzial aus: "Bei einem Unterschreiten des Jahrestiefs würden die runde 12 000 und anschliessend das Verlaufstief vom Oktober 2020 (11 450 Punkte) ins Blickfeld rücken", hatte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners bereits am Morgen prognostiziert.

Der MDax der mittelgrossen Börsentitel lotete am Freitag ebenfalls ein Jahrestief aus. Er büsste 2,30 Prozent auf 22 730 Zähler ein und fiel auf das niedrigste Niveau seit Mai 2020. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um eineinhalb Prozent nach.

Für Aufsehen und ein Kursdesaster sorgte die Rücknahme der Jahresziele beim Immobilienfinanzierer Hypoport . Die im SDax der kleinen Börsentitel enthaltene Aktien brachen um 36 Prozent ein auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Die derzeitige Jahresprognose werde "deutlich verfehlt", hatte das Unternehmen am Vorabend mitgeteilt. Analyst Simon Keller von Hauck Aufhäuser Investment Banking nannte die Nachrichten "verheerend". Der Rückgang bei Immobilienkrediten scheine sich angesichts steigender Zinsen zu beschleunigen.

An die Spitze des Dax setzten sich derweil die Aktien von Airbus mit plus drei Prozent. Analyst David Perry von JPMorgan machte hier nach den jüngsten Kursverlusten eine "hervorragende Einstiegsgelegenheit" aus.

Symrise-Aktien stiegen um knapp ein Prozent. Die US-Bank JPMorgan riet zum Kauf der Papiere des Herstellers von Duft- und Aromastoffen. Beiersdorf legten ebenfalls um ein knappes Prozent zu, nachdem die Bank of America der Aktie rund 20 Prozent Aufwärtspotenzial attestiert hatte.

Im MDax setzte sich der Ausverkauf bei den Papieren von Varta fort, es ging um weitere gut neun Prozent nach unten. Den Aktien des Batterieherstellers droht nun ein Tief seit drei Jahren./bek/zb

(AWP)