Der MDax der mittelgrossen Werte reduzierte bis zum Freitagmittag seinen Abschlag auf 0,19 Prozent bei 25 898,99 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone legte um 0,25 Prozent zu.
Börsianer witterten dank der Fed zuletzt die Chance auf eine Fortsetzung der Jahresendrally - obwohl aus technischer Sicht der Markt zumindest kurzfristig als durchaus überkauft gilt. Seit seinem Tief Ende September hat der Dax mittlerweile mehr als 22 Prozent hinzugewonnen, aktuell winkt die achte Woche mit Gewinnen in Folge. Das Minus seit Jahresbeginn ist inzwischen auf weniger als neun Prozent abgeschmolzen. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners schliesst deshalb auf dem aktuell hohen Niveau eine erneute Konsolidierung nicht aus.
Grund für den aufkeimenden Optimismus am Markt bieten nach Einschätzung von Christian Henke vom Broker IG inzwischen aber auch erste Lichtblicke für die deutsche Wirtschaft: Jüngste Konjunkturdaten hatten eine Stimmungsaufhellung bei den Unternehmen signalisiert, das am Freitag veröffentlichte Gfk Verbrauchervertrauen zeigt ebenfalls eine - auf sehr schwachem Niveau - leicht verbesserte Konsumstimmung. Derweil ist die deutsche Wirtschaft im Sommer trotz Gegenwinds stärker gewachsen als zunächst angenommen.
Laut dem QC-Experten Altmann hat nun der mit dem "Black Friday" begonnene Start in das Weihnachtsgeschäft im US-Einzelhandel "das Potenzial, über die zukünftige Richtung an den Börsen zu entscheiden oder zumindest mitzuentscheiden". Denn begleitet wird die Rabattschlacht von der bangen Frage, wie die kommenden Wochen angesichts der immer noch hohen Inflation und allgemein gedämpfter Konsumlust laufen werden. Von den US-Börsen selbst sind einen Tag nach dem Thanksgiving-Fest kaum Kurstreiber zu erwarten, denn dort wird nur verkürzt gehandelt.
Auf Unternehmensseite standen hierzulande am Mittag Papiere der Deutschen Bank an der Dax-Spitze, die nach einer Heraufstufung durch RBC ein Hoch seit Ende Mai erklommen - zuletzt betrug das Plus noch 1,2 Prozent. Branchenexpertin Anke Reingen hält angesichts des bisher erfolgreichen Umbaus des Instituts die vergleichsweise schwache Kursentwicklung für nicht gerechtfertigt. Heidelberg Materials verteuerten sich nach der Ankündigung einer Übernahme um ein halbes Prozent, die Papiere notieren mit aktuell 52,84 Euro noch immer dicht unter ihrem Monatshoch.
Uniper -Aktien verloren am SDax -Ende fast 14 Prozent. Seit dem Hoch am Dienstag haben die Papiere fast 45 Prozent nachgegeben, nachdem sich der Kurs zuvor binnen vier Handelstagen fast verdoppelt hatte. Nach der Ankündigung einer weiteren milliardenschweren Kapitalspritze vom Bund mehren sich kritische Stimmen von Analysten, die den Kurssprung für nicht gerechtfertigt halten. So stimmte zuletzt auch die Citigroup in den Chor ein, sie verwies auf die massive Verwässerung für die Altaktionäre, da sie an von den Kapitalerhöhungen ausgeschlossen sind.
Nach einer negativen Studie der Berenberg Bank sanken die Papiere von Fielmann um über 6 Prozent auf 35,26 Euro ab. Berenberg-Experte Graham Renwick rechnet mit seinem neuen Kursziel von 27 Euro praktisch damit, dass die Erholung der letzten Wochen komplett ausradiert wird. "Eine Margenerholung ist noch nicht in Sicht", so Renwick. Am Markt seien die Erwartungen für 2022 nach der Gewinnwarnung Anfang November gesunken, für 2023 werde aber mit einer Erholung der Profitabilität um 50 Basispunkte gerechnet. Zu optimistisch, wie Grenwick findet. Er rechnet mit anhaltend schwacher Nachfrage der Verbraucher bis ins neue Jahr hinein und stellt sich auf weiter sinkende Margen ein./tav/mis
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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