Der MDax der mittelgrossen Werte fiel um 0,34 Prozent auf 26 098,79 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach oben.

Zu Wochenbeginn hatten sinkende Gaspreise für etwas Rückenwind gesorgt. Nun stehen hierzulande am frühen Nachmittag die US-Verbraucherpreise für August wegen ihrer Bedeutung für den weiteren Zinstrend der US-Notenbank Fed im Fokus.

Es werde allgemein mit einem weiteren Rückgang der Inflationsrate in den USA gerechnet, schrieb Devisenexpertin You-Na Park-Heger von der Commerzbank. Und ohnehin werde für die nächste Fed-Sitzung bereits eine Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte erwartet.

Die Zinserwartungen noch weiter in die Höhe zu schrauben, dürfte schwierig werden, fuhr die Expertin fort. Dafür müsste die Inflation schon schockierend hoch sein, was aber wohl recht unwahrscheinlich sei. Die Inflation betrug im Juli 8,5 Prozent, nachdem sie im Juni bei 9,1 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht hatte.

Auf der anderen Seite dürfte Park-Heger zufolge die Fed trotz einer niedrigeren Gesamtinflationsrate an ihrem Kurs festhalten und weiter entschlossen gegen die Teuerung vorgehen. Denn die niedrigere Inflation sollte vor allem einem Rückgang der oft stark schwankenden Energiepreise geschuldet sein. Die Kerninflation hingegen dürfte noch etwas höher liegen als im Vormonat. Also gebe es noch keinen Grund für Entwarnung und auch noch keinen Grund für die Fed, den Kurs zu korrigieren.

Derweil haben sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten wegen der Angst vor Energieengpässen erneut verschlechtert. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im September stärker als erwartet.

Die erneut negative Entwicklung des Barometers sei vor allem auf den Gaslieferstopp Russlands durch die Pipeline Nord Stream 1 zurückzuführen, kommentierte Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank. Damit sei das Risiko einer Gasknappheit im kommenden Winter angestiegen, auch wenn die Gasspeicher bisher schneller als gedacht aufgefüllt werden konnten. Die hohen Energiepreise belasteten aber Unternehmen und private Haushalte massiv, was sowohl zu Produktionseinschränkungen als auch zu Konsumzurückhaltung führen dürfte. Eine Rezession in den kommenden Monaten sei kaum mehr abzuwenden.

Im Dax legten die Aktien des Software-Herstellers SAP um 0,6 Prozent zu. Hier stützten erfreuliche Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Oracle . Analyst Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies schrieb: "Während der Gegenwind von den Wechselkursen zugenommen hat, kann das Management keine konjunkturellen Belastungen ausmachen."

Die Papiere von Sartorius stiegen um 2,10 Prozent auf 447,30 Euro. Die Analystin Delphine Le Louet von der Societe Generale erhöhte das Kursziel für den Pharmaausrüster leicht auf 577 Euro. Im kommenden Jahr erwartet die Expertin einen echten Wachstumsschub.

Im MDax zogen die Anteilsscheine von Encavis um rund drei Prozent an. Die Ratingagentur Scope hatte bestätigt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihen des Solar- und Windpark-Betreibers gering sei. Zudem wurde der Ausblick von "stabil" auf "positiv" angehoben. Gründe dafür seien die deutliche Stärkung der Kreditkennzahlen und die sich allmählich verbessernde geografische Diversifizierung des Produktportfolios./la/stk

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)