Der MDax der mittelgrossen Unternehmen sank am Freitag um 0,78 Prozent auf 28 801,70 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,81 Prozent auf 4262,57 Punkte nach unten. In New York zeichnen sich nach dem schwachen Donnerstag weitere Verluste ab.

Zinssorgen treiben die Anleger wieder um, nachdem sich die US-Erzeugerpreise im Januar weniger deutlich abgeschwächt hatten als erhofft. Gleichzeitig waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend zurückgegangen. Vom Arbeitsmarkt kam damit also auch kein Signal an die US-Notenbank Fed, ihren Zinserhöhungskurs zur Inflationsbekämpfung ändern zu müssen.

Aussagen der Präsidentin der regionalen US-Notenbank in Cleveland, Loretta Mester, sowie des Fed-Präsidenten von St. Louis, James Bullard, hatten vor dem US-Börsenschluss am Vortag für zusätzliche Unruhe gesorgt. Beide hatten betont, dass bei der nächsten Zinssitzung eine Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte erwogen werde. Damit würde die Fed das Tempo wieder erhöhen, nachdem sie im Dezember und im Februar jeweils nur einen Schritt um 0,25 Punkte vorgenommen hatte.

Vor diesem Hintergrund dürften auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt Preisdaten im Auge behalten, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen ebenfalls weiter anheben will. Zuletzt warnte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die Finanzmärkte könnten die Entschlossenheit der EZB im Kampf gegen die hohe Inflation unterschätzen.

In Deutschland schwächte sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im Januar zum vierten Mal in Folge ab, allerdings von einem hohen Niveau aus - gegenüber dem Vorjahr steht immer noch ein Anstieg um fast 18 Prozent zu Buche.

Unternehmensseitig standen vor dem Wochenende die Geschäftszahlen der Allianz sowie von Mercedes -Benz im Fokus. Der Versicherer berichtete für das vergangene Jahr einen operativen Rekordgewinn und übertraf damit die Analystenerwartungen klar. Dennoch büssten die Aktien als Dax-Schlusslicht zweieinhalb Prozent ein.

Ein Börsianer sprachen von gewohnheitsmässig soliden Zahlen der Allianz - "mehr aber nicht". Auch Analysten sahen Zahlen und Ausblick insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Am Vortag hatte Michael Huttner von der Privatbank Berenberg den Anlegern zudem noch Hoffnung auf einen weiteren grösseren Aktienrückkauf gemacht. Diese erfüllte sich aber nicht.

Beim Stuttgarter Autobauer sorgten hingegen das für 2022 berichtete Gewinn- und Umsatzwachstum und die Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms für ein Kursplus von 2,8 Prozent. Damit führten die Titel die eher kurze Gewinnerliste im Leitindex an und kosteten so viel wie zuletzt vor knapp einem Jahr.

Negative Analystenaussagen belasteten Deutsche Post und Gea . Die Aktien des Logistikkonzerns büssten fast zwei Prozent ein, nachdem die US-Bank JPMorgan sie im Rahmen einer Branchenstudie abgestuft hatte und nun zur Untergewichtung rät. Angesichts deutlich fallender Luftfrachtraten bleibe er für die Express-Sparte des Logistikkonzerns vorsichtig und sorge sich angesichts der laufenden Tarifverhandlungen zunehmend um das Brief- und Päckchengeschäft, begründete Experte Samuel Bland sein neues Anlagevotum.

Beim Anlagenbauer Gea nahm Barclays-Analyst Lars Brorson einen ähnlichen Schritt vor. Er sieht die Margenstory in Gefahr, die seit 2019 ein wesentlicher Grund für die Neubewertung der Aktie gewesen sei. Er verwies auf Kosten für Teile und Löhne. Gea war nach einem zuletzt guten Lauf mit minus 3,3 Prozent einer der schwächsten Werte im MDax.

Der Euro sank zuletzt auf 1,0633 US-Dollar. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs unverändert auf 1,0700 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,47 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,31 Prozent auf 124,66 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,04 Prozent auf 134,59 Punkte./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)