CS/UBS I: Der designierte Chef der UBS, Sergio Ermotti, ist Sorgen über die künftige Grösse des Instituts nach der Notübernahme der Credit Suisse in einem Interview entgegengetreten. Die Frage nach übermässiger Grösse stelle sich nicht, sagte Ermotti der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Selbst mit der Kombination von UBS und Credit Suisse sei nach internationalen Massstäben mit Blick auf die Grösse noch nicht die Spitze erreicht. Ermotti machte zudem klar, dass die kombinierte Bank an der erfolgreichen UBS-Strategie festhalten werde. "Ich bleibe dabei, dass das Modell dasjenige der heutigen UBS sein sollte". (Il Sole 24 Ore, siehe separate Meldung)

CS/UBS II: Die neue UBS hat gemäss einem hohen UBS-Manager einen Stellenabbau von zwischen 20 und 30 Prozent anvisiert. Ausgehend von rund 120'000 Vollzeitstellen, welche die UBS und Credit Suisse (CS) bisher beschäftigten, wären dies weltweit 25'000 bis 36'000 Stellen, wie die "Sonntagszeitung" schrieb. In der Schweiz wären bis zu 11'000 Stellen betroffen. Demnach käme es zu deutlich mehr Entlassungen, als das bereits vor der Fusion angekündigte Sparprogramm der CS vorgesehen hatte. Zudem wird laut "SonntagsZeitung" die CS-Schweiz kaum ausgegliedert. Eine Monopolsituation dürfte nach der Fusion nur im Firmenkundengeschäft entstehen. (SoZ, S. 36)

CS/UBS III: Die Marke Credit Suisse soll noch drei bis vier Jahre bestehen bleiben und danach verschwinden. Nur dies ist zur genauen Zusammenführung der UBS und Credit Suisse bisher durchgesickert, wie "SonntagsBlick" schrieb. Wie die neue UBS die Einheiten zusammenführen wird, behalte die Bank aus rechtlichen Gründen für sich. Die Abspaltung des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse liege auf dem Tisch. Die UBS erachte diese Variante "dem Vernehmen nach" nicht als attraktiv, schrieb "SonntagsBlick". Erst nach der endgültigen Übernahme in acht Wochen habe die UBS Zugriff auf sämtliche Informationen und könne entscheiden, was gehe und was bleibe, schrieb die "SonntagsZeitung". (SoBli, SoZ)

CS/UBS IV: Die Bundesanwaltschaft hat nationalen und kantonalen Behörden Ermittlungsaufträge rund um die Informationslecks der Verhandlungen zur Fusion der UBS und Credit Suisse erteilt. Geheime Informationen zu den Verhandlungen des Bundesrates, der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank waren an die Öffentlichkeit gelangt. Was die Behörden genau ermitteln, sagte die Bundesanwaltschaft nicht, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Laut Strafrechtsexperte Mark Pieth kämen als mögliche Straftatbestände neben Amtsgeheimnisverletzung auch Wirtschaftsspionage, Verletzung von Geschäftsgeheimnissen und Verstösse gegen das Insider-Strafrecht in Frage. (NZZaS, S. 11, siehe separate Meldung)

CS/UBS V: Ethos-Chef will Vincent Kaufmann einen Lohnexzess in der UBS-Chefetage verhindern. "Gerade in der neuen, noch grösseren UBS müssen wir exzessive Boni verhindern. Denn diese schaffen Anreize für überhöhte Risiken", sagte er der "NZZ am Sonntag". Kaufmann schlägt vor, sich am Gehaltsmodell in der EU zu orientieren. Dort darf die variable Vergütung höchstens doppelt so hoch sein wie das Fixgehalt. "Übertragen auf die UBS würde das bedeuten: Der CEO könnte mit dem aktuellen Basislohn von 2,5 Millionen Franken höchstens ein Gesamtsalär von 7,5 Millionen erreichen." Zum Vergleich: Bisher hatte Ermotti bis zu 14 Millionen Franken im Jahr verdient. (NZZaS, S. 27)

POSTFINANCE: Der ehemalige Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung Serge Gaillard hat volle Rechte für die Postfinance gefordert. Die Bank soll Kredite und Hypothekarkredite vergeben dürfen, sagte er im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Mit der Zusammenlegung der UBS und Credit Suisse sei die Auswahl im Kreditgeschäft für Unternehmen kleiner. Bundesrat Albert Rösti als oberster Schirmherr der Post lehnt derweil die Forderungen aus der Politik ab, die Postfinance als Gegengewicht zur UBS auszubauen. "Wir wollen nicht die Postfinance aufblasen, um am Ende ein zusätzliches Bundesrisiko zu erhalten", sagte er der "Schweiz am Wochenende" (NZZaS, S. 10, siehe separate Meldung; SaW, S. 8/9)

MADOFF-AFFÄRE: Die Schweizer Banken sind im Zusammenhang mit der Madoff-Affäre erneut auf dem Radar der US-Justiz erschienen. Die Schweizer Privatbanken hatten "Anteile an Feeder-Fonds im Auftrag ihrer Kunden" gehalten, sagte der Anwalt Shelby du Pasquier der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche". "Nach dem US-Konkursrecht laufen sie Gefahr, dass sie gezwungen werden, die für ihre Kunden erhaltenen Zahlungen zurückzugeben." Es stehen Hunderte von Millionen Dollar auf dem Spiel. Die UBS und die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) gaben an, sich nicht zu diesem Fall äussern zu wollen, der mehr als zehn Jahre nach dem Bankrott von Bernard Madoff die Schweizer Institute erschüttert. (Le Matin Dimanche)

STADLER RAIL: Die "SonntagsZeitung" beleuchtet die Rolle von Robert Homolya, seit vergangenem Oktober Chef der ungarischen Tochter des Bahnbauers Stadler Rail. Homolya habe eine "problematische Vergangenheit" schreibt das Blatt. So habe er mit der präsidialen Entourage Ferien auf der Luxusyacht des ungarischen Oligarchen Laszlo Szijj verbracht. Und bevor er zum CEO von Stadler in Ungarn ernannt sei, habe er als Chef der ungarischen Bahn Geschäfte mit der Schweizer Zugbauer gemacht. Stadler entgegne, dass ein Management-Wechsel zwischen Kunden und Lieferanten in der Bahnbranche üblich sei. (SoZ, S. 38)

DIGITEC GALAXUS: Das zur Migros gehörende Online-Warenhaus Digitec Galaxus hat vergangenes Jahr zehn Prozent der Stellen in der Schweiz abgebaut. Das waren rund 200 Jobs, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Seitens des Unternehmens hiess es, dass in der Schweiz ein leichter Rückgang der Mitarbeiterzahl zu beobachten sei. Grund dafür sei das schnelle Wachstum während der Corona-Pandemie. Kündigungen seien keine ausgesprochen worden. Temporärstellen habe Digitec-Galaxus nicht neu besetzt. Zudem besetzte das Unternehmen Schweizer Stellen in Deutschland neu. Auch in der serbischen Hauptstadt Belgrad rekrutierte das das Unternehmen, beispielsweise für das Callcenter. (NZZaS, S. 28)

ENERGIE: Energieminister Albert Rösti hat die Ausschreibung für weitere Reservekraftwerke auf Mitte dieses Jahres angekündigt. Die Kraftwerke sollen 2025 oder 2026 ans Netzwerk gehen, wie er der "Schweiz am Wochenende" sagte. Bedingung sei es, dass sie mit fossilen und erneuerbaren Energieträgern laufen könnten. Über den Standort werden die Betreiber entscheiden. Vier bis fünf Unternehmen kämen dafür in Frage, sagte der SVP-Bundesrat. Ab 2025 sieht ein Konzept der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) eine Reservekraftwerksleistung von 1000 Megawatt vor. (SaW, S. 8/9)

WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT: Der Betrag missbräuchlich verwendeter Covid-19-Überbrückungskredite wird in den nächsten zwei Jahren weiter ansteigen. Betrügerinnen und Betrüger haben den Bund um mindestens 290 Millionen Franken geprellt, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Vor einem Jahr ging das Staatssekretariat für Wirtschaft von 200 Millionen aus. Die Fälle stammen am häufigsten aus dem Baugewerbe, der Gastronomie und dem Handel, wie die Zeitung weiter schrieb. Die Betrugsquote betrug zuletzt 1,7 Prozent der gesprochenen 16,9 Milliarden Franken. 4600 Fälle sind noch pendent. Sie belasten das Justizsystem. Der Kanton Aargau hat dazu beispielsweise sechs neue Stellen geschaffen. (NZZaS, S. 13)

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(AWP)