CREDIT SUISSE: In Bern hat der Nationalrat ein Boniverbot für die neue, fusionierte UBS beschlossen. Jetzt wird bekannt, dass sich ehemalige Mitglieder der Geschäftsleitung und einige Spitzenmanager des Asset-Managements der Credit Suisse (CSAM) über Jahre hinweg riesige Lohnsummen und Gewinnbeteiligungen auszahlten, die meist nicht im Geschäftsbericht vermerkt wurden. Begünstigt von den Zahlungen wurde vor allem eine Gruppe Amerikaner im CSAM, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Gültig war diese Gewinnbeteiligung für 15 Jahre. Diese diskreten Sonderboni führten zu Sonderzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe, allein im Jahr 2019 kam es zweimal zu Auszahlungen von 50 Millionen Franken.(SoZ p. 35/36)

SIKA: Nachdem der Bauchemie- und Klebstoffhersteller die Übernahme des deutschen Bauchemieunternehmens MBCC vor wenigen Tagen abschliessen konnte, soll es nun mit der Integration vorwärtsgehen. "Die Stimmung nach dem Closing war nicht Erleichterung, sondern Aufbruch", sagte CEO Thomas Hasler in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Man könne nun über das Geschäft reden und über die bevorstehende Integration, über Synergien. Er bestätigte die erwarteten Synergien von 160 bis 180 Millionen Franken, trotz des Weiterverkaufs von Teilen von Admixtures. "Bei den Admixtures war klar, dass wir in einigen Märkten auf einen Marktanteil von 50 Prozent oder mehr kommen würden, was Dissynergien zur Folge gehabt hätte, weil Kunden wegen unserer Dominanz abgesprungen wären." Dies seien genau jene Märkte, wo die Behörden Sika zu einem Weiterverkauf gezwungen hätten. Daher habe sich an der Summe der erwarteten Synergien nichts geändert. Sika finanziert die Akquisition vollständig mit Anleihen. Auf die Frage, ob eine Kapitalerhöhung erwogen worden sei, meinte Hasler: "Das ist am Anfang diskutiert worden, wurde aber schnell als nicht zielführend verworfen. Die Konditionen für Anleihen waren damals sehr gut." (FuW p. 11)

ZKB: Die ZKB sieht durchaus Opportunitäten durch den Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse. Sie will ihr Wachstumstempo deswegen aber nicht erhöhen. "30 bis 40 Prozent der Kunden könnten aus Diversifikationsgründen alternative Banklösungen suchen. Das schafft Opportunitäten für Mitbewerber, auch für die ZKB", sagte Konzernchef Urs Baumann gegenüber der "Finanz und Wirtschaft". Die ZKB sei jedoch - wie auch andere Banken - in ihrer Aufnahmefähigkeit beschränkt. Baumann verweist diesbezüglich vor allem auf das Bilanzgeschäft. Die Bilanzsumme der ZKB sei rund 200 Milliarden Franken gross und wachse jedes Jahr 3 bis 5 Prozent. "Das reicht nicht, um die grossen Volumen von Credit Suisse zu absorbieren." Die ZKB habe eine Verantwortung gegenüber dem Kanton Zürich und steuere entsprechend das Wachstum danach. "Das Aus von Credit Suisse ändert nichts an der Strategie der ZKB und auch nichts an unserer Risikopolitik. Wir werden nicht alle CS-Kunden aufnehmen können, die eine neue Bankbeziehung suchen", hält Baumann klar fest.(FuW p. 5)

ENERGIEMANGEL: Die Situation an den Energiemärkten hat sich zwar beruhigt. "Doch das kann sich sehr schnell ändern", sagt Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor des Industrieverbandes Swissmem, der "NZZ am Sonntag". Laut Economiesuisse-Geschäftsleitungsmitglied Alexander Keberle wird das Thema Energieversorgungssicherheit die Schweiz sogar noch "die nächsten fünf bis zehn Jahre" begleiten.  Die Wirtschaft entwickelt darum unter mangellage.ch eine Plattform, über die sich Firmen im Krisenfall gegenseitig aushelfen können. Doch es harzt. "Uns läuft die Zeit davon. Wenn die Vorgaben des Bundes und der Energiebranche bis Ende Juni nicht vorliegen, dann können wir die Handelsplattform nicht in Betrieb nehmen", sagt René Baggenstos von Enerprice, dem Beratungsunternehmen, das für die technische Umsetzung der Plattform sorgt. Besorgt zeigt sich auch Alexander Keberle von Economiesuisse. "Der Bund hat angekündigt, er wolle den Handel mit Kontingenten im kommenden Winter ermöglichen", sagt er. "Doch wir machen uns Sorgen". Der Bund müsse endlich klar sagen, wie sein Umsetzungsplan aussieht. Ein Sprecher der Wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) entgegnet, es sei bereits im vergangenen Winter ein Vorschlag ausgearbeitet worden, wie der Kontingentenhandel "unter Einhaltung von gewissen Vorgaben" umgesetzt werden kann. (NZZaS p. 27)

ONLINEHANDEL: Die Schweizer Onlinehändler sind laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" unterschiedlich gut auf eine mögliche Offensive des ausländischen Konkurrenten vorbereitet. Die zur Migros gehörende Digitec Galaxus spürt demnach wenig von der derzeit gedrückten Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um über 7 Prozent zu. Ganz anders sieht es beim Konkurrenten Coop aus. Die Plattformen für Heimelektronik des Detailhändlers mussten im vergangenen Jahr zum Teil deutliche Umsatzeinbussen hinnehmen. "Die Onlineshops von Microspot, Interdiscount und Fust haben im vergangenen Jahr deutlich Marktanteile verloren", sagt David Morant, Detailhandelsexperte des Beratungsunternehmens Carpathia. Insbesondere Fust und Interdiscount leiden. So sackte der gemeinsame Online-Umsatz der beiden Händler im vergangenen Jahr um 25 Prozent ab. Damit stehe Coop deutlich schwächer da als die Migros, folgert das Blatt. Hintergrund des Artikels war, dass der US-Riese Amazon Schweizer Unternehmen kürzlich an einem Anlass in Zürich aufgezeigt habe, wie sie ihre Produkte im Onlineshop erfolgreich verkaufen können. (SoZ p. 37)

FRAUEN: Zwei Forscherinnen haben untersucht, warum es in den Führungspositionen an Unis so wenige Frauen gibt. Für ihre Studie, die der "SonntagsZeitung" exklusiv vorliegt, befragten sie fast 10'000 Studierende der Uni und ETH Zürich über ihre Karriereambitionen, ihr Familienbild, die Partnerwahl und so fort. Das Resultat überrascht: Der Grund, weshalb Frauen kaum in Führungspositionen anzutreffen sind, ist nicht etwa Benachteiligung, sondern dass Frauen dies viel weniger anstrebten als Männer. Die meisten Studentinnen wünschen sich einen Partner, der älter und erfolgreicher ist als sie. Sind Kinder da, soll er für das Haupteinkommen sorgen, sie will Teilzeit arbeiten. (SoZ p. 2/3)

STEUERN: Die sogenannte Heiratsstrafe, die steuerliche Benachteiligung verheirateter Paare, trifft nicht alle gleich. Eine Forschungsarbeit der Universität St. Gallen zeigt: Am stärksten zur Kasse gebeten werden nicht kinderlose Doppelverdiener, sondern Paare mit Kindern. Der Grund liege darin, dass die Heiratsstrafe nicht alle Paare gleichermassen vor einer Eheschliessung abhalte, wird Studienautorin Nadia Myohl in der "NZZ am Sonntag" zitiert. Dieser Abschreckungseffekt wirke vor allem bei Paaren ohne Kinder, die sich aus Spargründen für ein Konkubinat entscheiden. Kommt jedoch Nachwuchs ins Spiel, ändern sich die Präferenzen. "Eltern sind stärker auf das Sicherheitsnetz der Ehe angewiesen. Deshalb nehmen sie die höheren Steuern, die durch eine Heirat entstehen, eher in Kauf", so Myohl. Die Unterschiede sind frappant. Laut Studie erreicht die Heiratsstrafe im Durchschnitt bei allen Paaren 868 Franken, bei Eltern mit Kindern dagegen beträgt sie mehr als doppelt so viel: 2128 Franken. (NZZaS p. 23/24)

RHEINMETALL: Das Flugabwehrsystem Skynex von Rheinmetall Air Defence mit Sitz in Zürich wurde in der Schweiz entwickelt und gehört zu den modernsten Waffen zur Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern. Recherchen der "SonntagsZeitung" zeigen nun, dass die Kanonen demnächst der Ukraine im Einsatz stehen. Ein Rheinmetall-Sprecher bestätigte, dass das Unternehmen bis Ende Jahr zwei Skynex-Systeme in die Ukraine liefern werde. "Die Systeme stammen aus der Fertigung des italienischen Standorts in Rom und werden von dort geliefert", so der Sprecher. Möglich macht dies ein spezieller Passus in der Kriegsmaterialverordnung, wie es beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hiess. Dort regelt Artikel 7 die Übertragung von Kriegsmaterial-Know-How aus der Schweiz an andere Länder. Auf der Liste sind die meisten europäischen Länder aufgeführt, darunter auch Italien. (SoZ p. 5)

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(AWP)