Der marktbreite S&P 500 sank rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 0,45 Prozent auf 2805,76 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,58 Prozent auf 7308,17 Zähler nach.
Auf der Stimmung lasten seit einigen Tagen wieder hochgekochte Konjunktursorgen. Vor allem am Anleihemarkt hatten sich Experten zufolge jüngst Sorgen wegen einer möglichen Rezession abgezeichnet. So war die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erstmals seit der schweren Finanzkrise 2008/09 unter die von dreimonatigen Anleihen gefallen. Ein solches Verhältnis gelte im historischen Kontext als starkes Indiz für eine Rezession, hiess es.
Auch Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi zu wachsenden Risiken für den Konjunkturausblick der Euroregion stimmten die Anleger vorsichtig. Zudem lautet im Handelsstreit zwischen den USA und China die Devise weiterhin "abwarten", denn am Donnerstag stehen weitere Gespräche in Peking an. Nicht besser steht es um das weiter ungelöste Brexit-Thema. Wie Medien aktuell berichteten, stellte die britische Premierministerin Theresa May ihren Rücktritt in Aussicht, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch noch annehmen. Sie werde die nächste Phase der Brexit-Verhandlungen nicht leiten, sagte May demnach bei einer Rede vor Abgeordneten ihrer Konservativen Partei.
Unter den Einzelwerten blieben die Aktien von Apple im Blick. Nach zwei Handelstagen mit Kursverlusten standen sie nun an der Dow-Spitze und legten um 1,3 Prozent zu. Am Vortag hatte der iPhone-Hersteller darunter gelitten, dass bei Patentstreitigkeiten mit dem Chiphersteller Qualcomm ein Rückschlag droht. Analyst Samik Chatterjee von der US-Bank JPMorgan äusserte sich nun aber zurückhaltend zu den Papieren von Qualcomm. Er riet Anlegern wegen diverser Risiken, unter anderem rechtlicher Natur, an der Seitenlinie zu bleiben. Die Anteile von Qualcomm gaben zuletzt um 1,8 Prozent nach und gaben damit ihre Vortagesgewinne wieder fast vollständig ab.
In den Blick rückten zudem Aktien aus der Halbleiterbranche, denn in Deutschland verschreckte Infineon die Anleger wegen der Flaute in der Autoindustrie mit einer gekappten Gewinnprognose. Das schlug nicht nur europaweit auf die Stimmung für Chipwerte. Die an der Nasdaq notierten Papiere des niederländischen Infineon-Konkurrenten NXP büssten 2,2 Prozent ein, Analog Devices sackten um 2,5 Prozent ab, IDT gaben um 1,5 Prozent nach und Texas Instruments verloren 2,2 Prozent./ck/stw
(AWP)