Im Fokus steht am Abend der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, die ihr Zinserhöhungstempo voraussichtlich erneut drosseln wird. Volkswirte erwarten im Schnitt, dass die Notenbanker die Zinsen nur noch um 0,25 Prozentpunkte anheben werden. Die Zinsspanne sollte damit auf 4,50 bis 4,75 Prozent steigen. Anleger warten auf Hinweise, wie die Fed im weiteren Jahresverlauf fortfahren wird.

Im Dezember hatte die Notenbank den Leitzins noch um 0,50 Punkte erhöht. Davor hatte sie vier aussergewöhnlich grosse Zinsschritte um 0,75 Punkte vorgenommen. Mit ihren Zinserhöhungen will die Fed die Wirtschaftsdynamik abschwächen, um die Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen. Gleichzeitig sind steigende Zinsen aber Gift für die Aktienmärkte. Andere Anlageklassen werden dann attraktiver, und Unternehmen müssen bei ihren Finanzierungen tiefer in die Tasche greifen.

"Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Zinserhöhungen zur Abkühlung der Wirtschaft, der Inflation und des Arbeitsmarktes beigetragen haben", sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Die Frage ist jedoch, ob die Fed glaubt, dass sie dies in ausreichendem Masse getan hat, insbesondere bei der Kerninflation, die sich als hartnäckiger erweisen könnte."

Untermauert wird Erlams Einschätzung am Mittwoch von neuen Daten vom Jobmarkt. So wurden in der Privatwirtschaft der Vereinigten Staaten im Januar deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat kamen 106 000 Stellen hinzu, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte. Analysten hatten mit 180 000 neuen Stellen gerechnet. Kurz nach dem Börsenstart stehen noch Stimmungsdaten aus der Industrie auf der Agenda.

Neben dem Hauptereignis Zinsentscheid stehen zur Wochenmitte einige Unternehmen mit Quartalszahlen im Blick. Der Chipkonzern AMD etwa profitierte in einem schwachen PC-Markt vom starken Geschäft mit Rechenzentren sowie der Luftfahrt- und Autoindustrie. Zuwächse in diesen Bereichen konnten den Einbruch im Geschäft mit Prozessoren für Personal Computer im vergangenen Quartal mehr als ausgleichen. Vorbörslich gewannen die Papiere mehr als drei Prozent.

Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiterhin neue Nutzer hinzu - aber das Werbegeschäft kommt nicht in Gang. Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet die Entwicklerfirma Snap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent. Anleger verpassten Snap einen vorbörslichen Denkzettel mit minus 13,5 Prozent.

Kräftige Einbussen von vorbörslich neun Prozent mussten auch die Anleger von Electronic Arts hinnehmen, nachdem der Videospiele-Hersteller mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht hatte. Das mit Spannung erwartete nächste Stars Wars Game verspätet sich um einige Wochen.

Der Biotechkonzern Amgen bekam im vierten Quartal einen leichten Dämpfer. Der Gewinn sank im Schlussquartal unter dem Strich um rund 15 Prozent, der Umsatz trat praktisch auf der Stelle. Höheren Produkterlösen standen niedrigere sonstige Erlöse aus der Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei der Produktion von Covid-Antikörpern gegenüber. Vorbörslich verzeichneten Amgen Abgaben von etwas mehr als einem halben Prozent.

T-Mobile US gaben nach Quartalszahlen im vorbörslichen US-Handel um gut eineinhalb Prozent nach. Anleger enttäuschte hier wohl die Prognose der Telekom-Tochter für das Nettovertragskundenwachstum. Das Schlussquartal selbst bezeichnete Analyst Philip Cusick von JPMorgan als solide./ajx/mis

(AWP)