In Asien und Europa litten die Aktienkurse ebenfalls unter den Spannungen zwischen den USA und China wegen Taiwan. Der geplante Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wäre der ranghöchste Besuch eines US-Politikers seit einem Vierteljahrhundert in Taiwan, das die kommunistische Führung in Peking als Teil der Volksrepublik China ansieht. Pelosi würde sich damit über Warnungen aus Peking hinwegsetzen, in denen auch mögliche militärische Gegenmassnahmen angedroht wurden.

"Ein Cocktail der Unsicherheit überschattet die zuletzt gute Stimmung an den globalen Aktienmärkten", kommentierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Geopolitische Risiken, Konjunkturängste und die damit im Zusammenhang stehenden Rezessionssorgen lassen Anleger Wertpapiere mit spitzen Fingern anfassen."

Auch wenn die Mehrheit der Investoren derzeit nicht von einer militärischen Eskalation zwischen den USA und China ausgehe, könnte es trotzdem ein Fehler sein, die Situation zu verharmlosen, ergänzte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets und ergänzte: "Ein Angriff Russlands auf die Ukraine wurde auch mehrheitlich als nicht wahrscheinlich angesehen."

Dass Russland im Taiwan-Konflikt den Schulterschluss mit China sucht, dürfte diesen noch verschärfen. "Alles im Zusammenhang mit dieser Tour und dem möglichen Besuch in Taiwan trägt natürlich eine höchst provokative Note", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax. "Wir wollen noch einmal betonen, dass wir hier absolut solidarisch mit China sind."

Am US-Aktienmarkt stand neben erneut etlichen Geschäftszahlen eine mögliche Übernahme im Fokus. Die Aktien der Investmentbank Cowen zogen vorbörslich um rund siebeneinhalb Prozent auf 38,19 US-Dollar an, nachdem die kanadische Branchenkollegin Toronto Dominion Bank eine 1,3 Milliarden Dollar schwere Barofferte vorgelegt hatte. Diese bewertet Cowen mit 39 Dollar je Aktie.

Bei Uber stand ein Kursplus von rund zwölf Prozent zu Buche. Der Fahrdienstvermittler übertraf mit dem mehr als verdoppelten Umsatz im zweiten Quartal die Analystenerwartungen. Auch das bereinigte operative Ergebnis überraschte klar positiv. Die Aktien des Konkurrenten Lyft gewannen sechs Prozent. Seit Jahresbeginn steht für die beiden Aktien indes ein Wertverlust von 43 beziehungsweise 67 Prozent zu Buche.

Das Online-Netzwerk Pinterest überzeugte im vergangenen Quartal vor allem mit seinen Nutzerzahlen. Diese gingen im Jahresvergleich zwar zurück, fielen aber immer noch deutlich besser aus als befürchtet. Zudem wurde bekannt, dass die Investmentgesellschaft Elliott inzwischen grösster Anteilseigner bei dem Unternehmen ist. Die Aktien sprangen um knapp 18 Prozent hoch.

Der Cloudsoftware-Anbieter Zoominfo punktete mit seinem Zwischenbericht ebenfalls, wie das vorbörsliche Kursplus von über 13 Prozent zeigte. Beim Autovermieter Avis Budget konnten sich die Anleger dank einer positiven Gewinnüberraschung über einen Anstieg der Aktien um knapp sechs Prozent freuen.

Dagegen verbilligten sich Caterpillar -Titel trotz einer weiteren Umsatz- und Gewinnsteigerung des Baumaschinen- und Nutzfahrzeugherstellers um fast viereinhalb Prozent. Sie zollten damit wie schon zu Wochenbeginn ihrer Erholungsrally seit Mitte Juli etwas Tribut.

Die Anteilsscheine des Düngerherstellers Mosaic litten mit einem Minus von fast vier Prozent unter enttäuschenden Quartalszahlen. Die Aktien von Konkurrent Nutrien zeigten sich mit einem Kursrückgang um gut ein Prozent mässig beeindruckt./gl/mis

(AWP)