Nach dem erneuten Kursrutsch am Dienstag war der Dow am Vortag kurz vor Schluss noch auf das tiefste Niveau seit Anfang Januar abgerutscht, weil die Verunsicherung nach dem veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed noch anhielt. Beim technologielastigen Nasdaq 100 war am Mittwoch erstmals seit Februar wieder die runde 12 000-Punkte-Marke in Gefahr geraten, die aber letztlich gehalten werden konnte.

Laut der LBBW brachte das Protokoll nur wenig neue Erkenntnisse. Dass die Anleger nun wieder etwas mutiger werden, wurde neben Nvidia auch mit etwas mehr Zuversicht in Zusammenhang gebracht, dass das Zinshoch in den USA auf einem mittlerweile eingepreisten Niveau liegen könnte. Im Schnitt werde der Höchstwert der Zinskurve im Juli bei 5,55 Prozent erwartet, nach 4,9 Prozent zum Jahreswechsel.

Welchen geldpolitischen Spielraum die Konjunktur zulässt, darüber vermittelten am Donnerstag frische Wirtschaftsdaten neue Eindrücke: Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts blieb im vierten Quartal etwas hinter den Erwartungen zurück, wie die zwei Schätzung zeigte. Dagegen sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gefallen.

An der Nasdaq heizte vor allem Nvidia die Stimmung an mit einem starken Umsatzausblick, der als Signal gewertet wurde, dass sich der Vorstoss des Chip- und Prozessorherstellers bei Lösungen für die künstliche Intelligenz (KI) lohnt. Der Kurs zog vorbörslich um 10,7 Prozent an und hievte auch andere Branchenwerte mit nach oben - vor allem solche, die sich auch in der KI-Welt engagieren. Die Papiere von AMD zum Beispiel fielen mit Kursgewinnen von 4,1 Prozent auf.

Ansonsten gehörten unter den Nasdaq-Werten die Anteile von Etsy und Alibaba mit vier und sechs Prozent zu den vorbörslich klaren Gewinnern. Etsy, auch in Deutschland bekannt für seinen Online-Marktplatz für handgemachte Produkte, überzeugte ebenso mit besser als erwarteten Quartalszahlen wie der chinesische Online-Händler Alibaba, dessen Papiere auch an der Nasdaq gelistet sind. Bei Alibaba wurde das starke Ergebnis auf Kostenkürzungen zurückgeführt.

Mit Ebay gab es an der Nasdaq aber auch einen sehr schwachen Vertreter. Der Kurs sackte vorbörslich wegen eines enttäuschenden Ausblicks um fünf Prozent ab. Das konjunkturelle Umfeld hinterlasse bei dem Marktplatz-Betreiber seine Spuren, hiess es. Der Analyst John Colantuoni von Jefferies Research macht sich Sorgen um die Profitabilität, die bei Ebay bislang strategisch noch nicht so stark im Fokus stehe.

Ziemlich enttäuscht reagierten auch die Anleger von Unity Software und Lucid , wie vorbörsliche Abschläge von 5,6 und 13 Prozent zeigen. Bei Unity, einem Entwicklungsdienstleister für die Computerspiele-Industrie, enttäuschte auch der Ausblick. Bei dem Elektroautobauer Lucid reagierten Anleger verschnupft auf Auslieferungszahlen und Produktionspläne. Den Papieren des Konkurrenten Tesla konnte dies aber nichts anhaben: Sie festigten mit einem vorbörslichen Anstieg um 1,4 Prozent die 200-Dollar-Marke.

Bei Moderna ging es vorbörslich um 3,6 Prozent bergab. Die US-Biotechfirma hat zum Jahresende angesichts einer geringeren Nachfrage nach Corona-Impfstoffen deutlich weniger verdient, wobei das Unternehmen auch unter stark steigenden Kosten litt. Dem folgten auch die in den USA notierten Papiere des Mainzer Konkurrenten Biontech moderat um 0,3 Prozent nach unten./tih/jha/

(AWP)