Die Ereignisse schienen für viele Marktteilnehmer eine Gelegenheit zu sein, um sich vorerst an die Seitenlinie zu stellen, erläuterte Marktexperte Andreas Lipkow. Die Auswirkungen der Proteste seien kaum abschätzbar und stellten eine ernstzunehmende Gemengelage für viele Branchen und Sektoren dar, so der Börsenkenner. "Die Ausmasse erstrecken sich über viele Städte und Fabrikationsstätten in China und können zu erheblichen Störungen der Lieferketten in Europa, den USA und Asien führen."

Prominentes Beispiel ist der iPhone-Hersteller Apple , der bereits deutlich unter den Geschehnissen leidet und dessen Aktien vorbörslich um 1,8 Prozent abrutschten. Laut einem Insider dürften in diesem Jahr Produktionsausfälle beim Lieferanten Foxconn in der chinesischen Metropole Zhengzhou die iPhone-Produktion im Vergleich zum Plan um fast sechs Millionen Geräte drücken. Wegen der strikten Pandemie-Massnahmen Chinas war es in den vergangenen Wochen rund um das grösste iPhone-Werk der Welt zu Protesten und Ausschreitungen gekommen.

Ein Bericht über einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Antikörper Lecanemab zur Behandlung von Alzheimer belastete im vorbörslichen Handel die Papiere von Biogen , die um vier Prozent abrutschten. Die Titel des schwedischen Entwicklungspartners Bioarctic rauschten in Stockholm zuletzt um 22 Prozent in die Tiefe.

Das vom deutschen Chemikalienhändler Brenntag bestätigte Interesse am US-Rivalen Univar Solutions trieb dessen Aktien vorbörslich um fast zehn Prozent in die Höhe. Ob es zu einer Transaktion kommt, ist noch offen. Der Markt für den Chemikalienhandel gilt als stark fragmentiert.

Abstufungen von der britischen Bank Barclays für Beyond Meat und Tyson Foods könnten die Aktien der US-Nahrungsmittelhersteller belasten. Vorbörslich ging es um jeweils mehr als zwei Prozent nach unten./ajx/men

(AWP)