Börsianer verwiesen auf die anhaltende Unsicherheit der Anleger mit Blick auf die US-Schuldenobergrenze, für die trotz der nahenden Frist noch keine Lösung in Sicht ist. Ein möglicher Zahlungsausfall der grössten Volkswirtschaft der Welt Anfang Juni könnte erhebliche Auswirkungen auf viele andere Regionen haben.

Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell zur Geldpolitik könnten Hoffnungen schüren, dass die Fed die Leitzinsen im Juni nicht weiter anhebt. Unter Berufung auf die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte Powell gesagt, dass die Zinssätze "vielleicht nicht so stark steigen müssen, wie es sonst nötig wäre, um unsere Ziele zu erreichen."

Nach Aussage von Börsenexperte Michael Wilson von Morgan Stanley sollten Anleger nicht davon ausgehen, dass die Rally an der Wall Street der Beginn eines neuen Bullenmarktes ist. Wilson ist der Ansicht, dass es zu viele Anzeichen - sowohl fundamentale als auch technische - gibt, die auf bevorstehende Marktprobleme hindeuten und verwies unter anderem auf die hohen Bewertungen und die Outperformance defensiver Werte. Er rät deshalb den Anlegern, sich nicht vom jüngsten Aufschwung mitreissen zu lassen, der den S&P 500 in der Vorwoche auf den höchsten Stand seit August 2022 nach oben getrieben hatte.

Die Nachricht, dass Chinas Aufsichtsbehörden vor dem Einsatz von Micron-Bauteilen gewarnt haben, liess die Aktien des Halbleiterkonzerns vorbörslich um 4,5 Prozent absacken. Die Produkte würden erhebliche Sicherheitsrisiken für die Lieferkette der kritischen Informationsinfrastruktur des Landes mit sich bringen, teilte die Behörde für Cybersicherheit der Volksrepublik mit.

Der US-Internetriese Meta bekam härter als jemals zuvor die harte Hand der europäischen Datenschutzregeln zu spüren. Die Facebook-Muttergesellschaft wurde am Montag von der irischen Aufsichtsbehörde DPC zu einer Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verdonnert. In dem Verfahren geht es um die Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste. Die Meta-Papiere fielen im vorbörslichen Handel um 0,6 Prozent.

Die Übernahme der kollabierten First Republic Bank lässt das Management der grössten US-Bank JPMorgan etwas zuversichtlicher auf das laufende Jahr blicken. Der Nettozinsüberschuss exklusive des Investmentbankings soll 2023 rund 84 (bisheriges Ziel 81) Milliarden US-Dollar betragen. Ausserdem bestätigte das Management die Kostenprognose, klammerte aber die Auswirkungen der First-Republic-Übernahme aus. Die JPMorgan-Aktie legte vorbörslich um 0,4 Prozent zu./edh/stk

(AWP)