Knapp acht Prozent hatte der Dow seit dem Januar-Tief schon wieder gewonnen und der Nasdaq-Auswahl sogar fast zehn Prozent. Die Stimmung der Anleger verdarb nun, dass sich der Inflationsdruck in den USA weiter verschärft. Die Verbraucherpreise waren im Januar im Vorjahresvergleich um 7,5 Prozent gestiegen, was noch etwas mehr war als ohnehin schon am Markt angedacht.
Die Experten der Landesbank Helaba urteilten in einem ersten Kommentar, damit gerate die Fed immer mehr unter Druck, noch schneller von ihrem expansiven geldpolitischen Kurs abzurücken. Diese Perspektive hatte den US-Tech-Werten in den vergangenen Wochen immer wieder besonders stark zugesetzt.
Quartalszahlen kamen derweil am Donnerstag vorbörslich meist klar positiv an. Die Aktien von Walt Disney stiegen um 6,7 Prozent. Der Medienkonzern habe auf ganzer Linie besser als erwartete Ergebnisse geliefert, kommentierte der Barclays-Experte Kannan Venkateshwar. Als grösste Überraschungen bezeichnete er aber die Geschäfte in den Freizeitparks, die zum Jahresende endlich wieder rund liefen, sowie den Streaming-Dienst, der kurzfristige Erleichterung mit sich bringe. Zuletzt hatte Konkurrent Netflix seine Anleger geschockt mit desaströsen Aussagen zu den Abonnentenzahlen.
Bessere Zahlen lieferte auch der Spielwarenhersteller Mattel , dessen Papiere vorbörslich um 8,4 Prozent anzogen. Laut dem Berenberg-Experten Alok Patel wurden auch hier die Erwartungen auf ganzer Linie übertroffen. Der Konzern sei 2021 doppelt so schnell gewachsen wie der Spielzeugmarkt, ergänzte der Experte. Er lobte auch den Coup, dass Mattel dem Konkurrenten Hasbro jüngst die Lizenz für Puppen aus Disney-Filmen wie "Die Eiskönigin" abgeluchst hatte. Vor diesem Hintergrund sei der Umsatzausblick auf das Jahr 2023 konservativ.
Uber und Twitter legten um 4,8 respektive 2,8 Prozent zu. Der Fahrdienstleister Uber profitiert von einer wieder zunehmenden Mobilität der Bürger, die unter der Corona-Pandemie gelitten hatte. Beim Kurznachrichten-Dienst Twitter wurde vor allem ein Umsatzanstieg im vierten Quartal als Kurstreiber angesehen. Dies sei ein positives Signal für die Werbeaktivität.
Derweil lieferten die beiden Konkurrenten Pepsico und Coca-Cola jeweils zufriedenstellende Zahlen. Vorbörsliche Kursgewinne gab es aber nur bei Coca-Cola. Pepsi bewegten sich zuletzt mit einem halben Prozent im Minus. Bei Coca-Cola sprach Analyst Nik Modi von der kanadischen Bank RBC von einem sehr starken Quartal. Pepsi attestierte er zwar einen starken Umsatz, aber eine unter dem Strich weniger grosse Überraschung beim Gewinn./tih/mis
(AWP)