Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 wurde zuletzt mit plus 0,05 Prozent auf 12 0402 Zähler erwartet. Vorbörslich für besondere Aufmerksamkeit sorgten die veröffentlichten Erzeugerpreise, deren Anstieg sich im August stärker als erwartet abschwächte. Ohne Energie und andere im Preis schwankungsanfällige Waren gingen die Erzeugerpreise allerdings weniger zurück als gedacht. Das unterstreicht die Tendenz der Inflationsdaten vom Vortag. Die hatten auch gezeigt, dass die Inflation in der Breite ankommt.

Noch am Dienstag hatte die anhaltend hohe Teuerung der Verbraucherpreise in den USA die jüngste Erholungsrally an den Märkten abrupt gestoppt. Die Marktteilnehmer hatten sich zuvor wieder mehr ins Risiko gewagt, weil sie auf eine Trendwende bei der Inflationsdynamik gehofft hatten. Doch stattdessen weitet sich der Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten offenbar auf immer mehr Bereiche wie Mieten und medizinische Versorgung aus.

Der Dow Jones hatte in der Folge auf die Nachrichten fast vier Prozent eingebüsst - sämtliche Gewinne der vorangegangenen Handelstage waren damit dahin. Parallel dazu zogen der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen kräftig an.

Börsianer erklärten die Verwerfungen an den Märkten auch mit der Erkenntnis, dass die US-Notenbank nun weiter aggressiv gegen die hohe Teuerung vorgehen muss. Als gesetzt gilt damit ein Zinsschritt um 0,75 Prozent bei der Sitzung der Fed in der kommenden Woche. Inzwischen mehren sich jene Stimmen am Markt, die sogar eine Erhöhung um einen ganzen Prozentpunkt für möglich halten.

"Trotz der bisherigen Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft könnte eine Rezession immer noch bevorstehen, da der Straffungszyklus möglicherweise ausufert", warnt denn auch Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Fed wiederum versucht, mit höheren Zinsen die Inflation wieder auf ihr Ziel von zwei Prozent zu bekommen, um weiteren Schaden von der Konjunktur abzuwenden.

Auf Unternehmensseite lohnt ein Blick auf die Technologiewerte. Sie gelten als besonders zinsempfindlich und hatten am Vortag entsprechend gelitten. Bei den Einzelwerten stehen die Alphabet -Aktien wegen der Entscheidung des Gerichts der EU im Fokus. Dieses hatte die Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission für Google im Wesentlichen bestätigt. In einigen Punkten wichen die Richter allerdings von der Position der Kommission ab und verringerten die Geldbusse von 4,34 Milliarden Euro auf 4,125 Milliarden Euro.

Google muss auch in Südkorea eine Strafe zahlen, ebenso wie der Facebook-Mutterkonzern Meta . Dabei geht es um den Vorwurf, Daten von Kunden für personalisierte Online-Werbung ohne deren Erlaubnis genutzt zu haben.

Einen Blick wert sein, könnten auch Johnson & Johnson nach der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückprogramms./tav/mis

(AWP)