Der Dow Jones Industrial zog nach einem verhaltenen Start sukzessive an und gewann zuletzt 0,65 Prozent auf 33 937,14 Punkte. Im Januar steuert der New Yorker Leitindex damit auf ein Plus von 2,4 Prozent zu. Der marktbreite S&P 500 stieg am Dienstag um 0,92 Prozent auf 4054,77 Punkte, während es für den am Vortag besonders schwachen technologielastigen Nasdaq 100 um 1,12 Prozent auf 12 045,27 Zähler bergauf ging. Hier zeichnen sich sogar Monatsgewinne von 5,6 und rund 10 Prozent ab.

Etliche Experten befürchten allerdings, dass die Erholungsrally nach dem schwachen Vorjahr schon bald ein Ende findet. "Es gibt erste Anzeichen, dass der Zinserhöhungszyklus einen Einfluss hat, nicht zuletzt auf die Ausblicke der Unternehmen", sagte etwa Richard Hunter, Marktexperte von Interactive Investor. Es gebe zunehmend vorsichtige oder sogar negative Prognosen angesichts des steigenden Drucks auf das Wachstum. Am Mittwoch entscheidet die Fed über ihren Leitzins. Es wird damit gerechnet, dass sie ihn um 0,25 Prozentpunkte erhöht, damit aber das Tempo bei den Zinserhöhungen weiter drosselt. Wichtiger als der Zinsschritt werden Äusserungen zur weiteren Entwicklung werden.

Er beobachte im Markt viel Vorsicht, was angesichts der anstehenden Ereignisse aber kaum eine Überraschung sei, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Bisher verlaufe die Berichtssaison der US-Unternehmen nicht so gut wie erhofft, und die anstehenden Geschäftsberichte einiger grosser Namen könnten für einen weiteren Stimmungsdämpfer sorgen. Die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung sei zudem schon davor eine Herausforderung gewesen. Ab der Wochenmitte legen mit Meta , Amazon , Alphabet und Apple einige Tech-Riesen ihre Zahlen vor.

Millionenschwere Wertberichtigungen auf das Bahnsegment verhagelten dem erfolgsverwöhnten Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller Caterpillar das Schlussquartal. Dazu belasteten höhere Kosten und der schwächere US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie blieb trotz eines Anstiegs hinter den Erwartungen zurück, so dass die Aktie am Dow-Ende weitere 3,2 Prozent einbüsste. Vor dem Wochenende hatte sie allerdings noch einen Rekordstand erreicht.

Zweitgrösster Tagesverlierer im Leitindex war McDonald's mit einem Minus von 1,7 Prozent. Die Schnellrestaurantkette verbuchte zum Jahresende trotz höherer Preise ein starkes Wachstum und verdiente deutlich mehr als vor einem Jahr. Allerdings enttäuschte die Profitabilität.

Dagegen zogen die Papiere von General Motors (GM) um fast acht Prozent an. Der Autobauer äusserte sich zwar vorsichtig zum laufenden Jahr und geht nur unter guten Bedingungen von einer Gewinnsteigerung aus. 2022 ging der Gewinn unter dem Strich bereits zurück. Zahlen und Ausblick fielen aber besser aus als von Analysten erwartet. Im Kielwasser von GM gewannen die Anteilsscheine der Konkurrenten Ford und Stellantis 4,4 und 3,6 Prozent.

UPS erfreute die Anleger mit einem Kursplus von viereinhalb Prozent. Zwar stellt sich der Paketdienst nach einem überraschenden Umsatzrückgang im vierten Quartal auch im neuen Jahr auf geringere Erlöse ein. Der Konkurrent von Fedex und Deutscher Post DHL zeigt sich damit pessimistischer als der Durchschnitt der Analysten. Der zuletzt erzielte bereinigte Gewinn je Aktie aber überraschte positiv. Für den Rivalen Fedex ging es um 4,4 Prozent nach oben.

Die Anteilsscheine des Ölriesen ExxonMobil verteuerten sich nach einem Rekordjahr um 1,6 Prozent. Die Enttäuschung, dass der Konzern - im Gegensatz zu Konkurrent Chevron vergangene Woche - vorerst keine neuen Pläne zur Ausschüttung von Gewinnen an Aktionäre vorstellte, blieb damit auf den vorbörslichen Handel beschränkt.

Dem Pharmakonzern Pfizer nützte das coronabedingte Rekordjahr jedoch wenig, wie die Kursstagnation zeigte. Der Rückenwind durch die Pandemie dürfte im neuen Jahr spürbar nachlassen, weshalb das Unternehmen mit einem deutlich sinkenden Umsatz und Gewinn rechnet.

Den Kurssprung von knapp zwölf Prozent auf ein Hoch seit September verdankte der Musikstreaming-Marktführer Spotify derweil der erstmals übersprungenen Marke von 200 Millionen Abo-Kunden. Experten sahen sowohl die Nutzerzahlen als auch die Marge über den Erwartungen. Der gegenüber dem Vorjahr ausgeweitete Verlust focht die Anleger nicht an./gl/jha/

(AWP)