Der Nasdaq 100 dagegen sank nach seiner besonders starken Rally der vergangenen Tage um 0,53 Prozent auf 12552,84 Punkte, wobei ein Kurssturz beim App-Betreiber Snap die Stimmung belastete. Der breit aufgestellte S&P 500 stand mit einem knappen Abschlag von 0,06 Prozent auf 3996,63 Zähler mittendrin.
Alle drei New Yorker Indizes haben derzeit ihr höchstes Niveau seit sechs Wochen erreicht. Der Nasdaq-Index steuert dabei mit 4,7 Prozent Plus noch immer auf das mit Abstand beste Wochenfazit dieser Börsenbarometer zu. Der Dow kommt aktuell auf ein Plus von 2,5 Prozent.
Die Anleger hätten in den vergangenen Tage viele Nachrichten aus den Bereichen Geo- und Geldpolitik sowie aus den Unternehmen zu verdauen gehabt, bilanzierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Notenbanken sähen angesichts der hohen Inflation in aggressiven geldpolitischen Straffungen den einzigen Ausweg. Die Berichtssaison sei zwar noch nicht weit fortgeschritten, doch schon jetzt gebe es viele Unternehmen, deren Zahlen "nicht so schlecht waren wie befürchtet". Das sei zwar eine Erleichterung, reiche aber für eine nachhaltige Erholung nicht aus.
Die Aufmerksamkeit der Anleger galt zu Wochenschluss vor allem dem Foto-App-Betreiber Snap . Die Aktien rauschten angesichts des Quartalsberichts und etlichen Analystenabstufungen um mehr als ein Drittel in die Tiefe. Snap verzeichnete das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang des Unternehmens vor gut fünf Jahren und weitete den Quartalsverlust aus. Am Markt war von "schockierenden" Zahlen die Rede.
Im Vergleich dazu waren die Kursverluste von 0,4 Prozent bei Twitter ziemlich milde nach einem enttäuschenden Zwischenbericht. Der Kurznachrichtendienst, der zuletzt vor allem wegen des zurückgezogenen Übernahmeangebots von Tesla -Chef Elon Musk im Fokus gestanden hatte, meldete einen überraschenden Umsatzrückgang.
Der renommierte Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan zeigte sich nach den Snap-Zahlen allgemein skeptisch, was die stark von Werbeausgaben abhängige Online-Branche betrifft. TikTok sei zwar nicht explizit von Snap erwähnt worden, der Aufstieg dieser Plattform habe aber wohl grosse Auswirkungen auf das Geschäft. Er rechnet daher bei vielen Sektorwerten mit sinkenden Konsensschätzungen. Die Papiere des Google-Mutterkonzerns Alphabet verloren mehr als drei Prozent und jene des Snap-Konkurrenten Pinterest sackten sogar um zwölf Prozent ab.
Im Telekom-Sektor gingen die Turbulenzen nach einem am Vortag gesenkten Cashflow-Ausblick von AT&T weiter. Nach einer Abstufung durch die Barclays Bank fielen die Aktien des Telekom-Konzerns nochmals um 2,4 Prozent.
Konkurrent Verizon wurde am Freitag im Zuge der Zahlenvorlage ebenfalls skeptischer. Mit einem Abschlag von 5,9 Prozent sackten die Aktien auf das niedrigste Niveau seit 2017 ab. Verizon stellt sich infolge starker Konkurrenz auf eine rückläufige Geschäftsentwicklung ein und korrigierte seine Jahresziele erneut nach unten.
Eine grosse Stütze für den Dow waren auf der Gewinnerseite die Aktien von American Express mit einem 4,8-prozentigen Kursanstieg. Der vor allem für seine Kreditkarten bekannte Finanzdienstleister übertraf trotz eines Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen und schraubte sein Jahresziel für das Umsatzwachstum nach oben./tih/he
(AWP)