Die Wirtschaftsleistung (BIP) der USA ging im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent zurück. Da die US-Wirtschaft schon im ersten Quartal um annualisiert 1,6 Prozent geschrumpft ist, ist die Definition einer technischen Rezession erfüllt. Davon sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander zurückgeht.

"Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im ersten Halbjahr, aber das Beschäftigungswachstum war stark", merkte Tiffany Wilding, Ökonomin beim Vermögensverwalter Pimco, an. Die Expertin wollte noch nicht von einer Rezession sprechen, eine solche sei aber vermutlich nicht mehr weit entfernt. Die Wirtschaft leide bereits unter der Last strengerer finanzieller Bedingungen und höherer Preise.

Der marktbreite S&P 500 stieg um 1,17 auf 4070,84 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,85 Prozent auf 12 706,87 Punkte weiter zu, nachdem er am Mittwoch bereits um mehr als vier Prozent nach oben geschnellt war. Mit Blick auf die Einzelwerte bestimmten unverändert die Quartalsberichte und Prognosen der Unternehmen das Geschehen. Der Facebook-Konzern Meta hatte seinen ersten Umsatzrückgang verzeichnet. Die Entwicklung kommt dem Ende einer Ära gleich: Seit dem Börsengang 2012 ging es nur rasant aufwärts. Meta-Aktien büssten mehr als sechs Prozent ein.

Der Chip-Hersteller Qualcomm rechnet angesichts der konjunkturellen Schwäche mit niedrigeren Ausgaben der Verbraucher, die auch viele Produkte mit Halbleitern treffen dürften. Diese vorsichtigen Aussagen brockten der Aktie ein Minus von vier Prozent ein.

Nach herben Verlusten im frühen Handel konnten sich die Papiere der Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co berappeln. Erstere lagen leicht im Plus und Letztere gaben noch um 0,8 Prozent nach. Während Pfizer mit ungünstigen Wechselkursen zu kämpfen hat, sprachen Händler bei Merck & Co von Gewinnmitnahmen. Der Kurs war seit Jahresbeginn um fast 20 Prozent gestiegen.

Besser schlugen sich die Aktien von Ford und Harley Davidson mit Aufschlägen von 5,2 beziehungsweise 7,4 Prozent. Der Autobauer liess beim Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen weit hinter sich. Der Motorradhersteller hatte im zweiten Quartal trotz Problemen in den Lieferketten deutlich produktiver agiert als am Markt erwartet.

Southwest Airlines sieht sich unverändert hohen Kosten ausgesetzt und beklagt gleichzeitig verzögerte Auslieferungen von Flugzeugen durch Boeing . Der Aktienkurs rutschte daraufhin um 6,2 Prozent ab.

Jetblue Airways übernimmt den Billigflieger Spirit Airlines für mindestens 3,8 Milliarden US-Dollar in bar. Während Jetblue um 2,1 Prozent fielen, legten Spirit Airlines um 5 Prozent zu./bek/he

(AWP)