Der Dow Jones Industrial gewann im frühen Handel 0,65 Prozent auf 32 453,62 Punkte, nachdem er vor zwei Wochen - nach Bekanntwerden der Abwicklung von Silvergate Capital, der Schliessung der Silicon Valley Bank sowie weiterer mittelgrosser Banken - auf Talfahrt gegangen war. In der Spitze hatte der bekannteste Wall-Street-Index innerhalb weniger Tage sechs Prozent eingebüsst.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Dienstag um 0,63 Prozent auf 3976,30 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Auswahlindex Nasdaq 100 0,24 Prozent auf 12 592,35 Zähler.

In der vergangenen Woche haben die Spannungen im US-Bankensystem laut Franck Dixmier, Anleihechef von Allianz Global Investors, mit Blick auf die US-Notenbank Fed eine "drastische Korrektur der Zinserhöhungserwartungen ausgelöst". Inzwischen erwarteten die Anleger gegen Jahresende wegen der Probleme im Bankensektor sogar wieder Zinssenkungen, schrieb er. Am Mittwoch geht er aber erst einmal von einer Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkten aus.

Diesen kleinen Zinsschritt hätten die meisten nun auf dem Zettel, resümiert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Eine stärkere Erhöhung dürfte den ohnehin schon angespannten Finanzsektor wieder unter Druck bringen. Auf der anderen Seite ist die Inflation in den USA zwar leicht rückläufig, aber mit sechs Prozent immer noch sehr weit vom Notenbankziel von zwei Prozent entfernt."

Wie in Europa kehrten auch in den USA jene an die Börsen zurück, die Schnäppchen wittern. Die Papiere der First Republic Bank sprangen nach einem neuen Rekordtief am Vortag um 37 Prozent hoch. Auch die Anteile anderer mittelgrosser Banken stiegen. Die Aktien der New York Community Bancorp etwa gewannen weitere 5,3 Prozent. Zudem stiegen im S&P 100 die Aktien der U.S. Bancorp um 8,2 Prozent, Wells Fargo gewannen 3,5 Prozent und Capital One Financial erholten sich um weitere 4,8 Prozent.

Kräftige Kursgewinne verzeichneten auch die Grossbanken. Die Papiere der Bank of America oder von Morgan Stanley etwa stiegen um jeweils mehr als 3 Prozent und im Dow waren die Aktien von JPMorgan und Goldman Sachs die Favoriten mit Gewinnen von bis zu 3,1 Prozent.

Marktstratege Stephen Innes vom Vermögensverwalter Spi Asset Manangement verwies auf einen Medienbericht. Diesem zufolge prüfen Vertreter des US-Finanzministeriums sowie des staatlichen Einlagensicherungsfonds eine vorübergehende Ausweitung ihrer Einlagensicherung für den Fall, dass sich die derzeitige Situation zu einer ausgewachsenen Vertrauenskrise auswächst.

Ölaktien wie die von Chevron im Dow oder ExxonMobil und ConocoPhillips im S&P 100 legten nach dem Ausverkauf am Vortag ebenfalls wieder deutlich zu.

Ansonsten blieben die Anteile von Foot Locker im Blick, die ihre deutlichen Vortagesverluste mit einem Kursplus von 7 Prozent wieder mehr als wettmachten. Nicht zuletzt stützte eine frisch ausgesprochene Kaufempfehlung der Citigroup. Die Analysten lobten die gute Verfassung des Sportartikel-Händlers sowie die Kooperation mit dem weltgrössten Sportartikelhersteller Nike . Dessen Titel profitierten mit plus 2,0 Prozent ebenfalls von der Studie. Zudem richten sich die Blicke bereits auf die nach Börsenschluss anstehenden Geschäftszahlen./ck/jha/

(AWP)