Die zuletzt weniger stark gestiegenen US-Standardwerte schlugen sich nun etwas besser. Der Dow Jones Industrial konnte es aber auch nicht verhindern, in die Verlustzone zu rutschen, indem er zuletzt um 0,66 Prozent auf 31 824,12 Zähler fiel. Der breit aufgestellte S&P 500 verlor 1,22 Prozent auf 3950,03 Zähler.

Alle drei New Yorker Indizes hatten zuletzt ihr höchstes Niveau seit sechs Wochen erreicht. Auch wenn es am Freitag für den Nasdaq 100 stärker bergab ging, steuert der technologielastige Index mit einem Anstieg um 3,1 Prozent noch immer auf die beste Wochenbilanz zu. Der Dow kommt aktuell noch auf ein Wochenplus von 1,7 Prozent.

Die Anleger hätten in den vergangenen Tage viele Nachrichten aus den Bereichen Geo- und Geldpolitik sowie aus den Unternehmen zu verdauen gehabt, bilanzierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Notenbanken sähen angesichts der hohen Inflation in aggressiven geldpolitischen Straffungen den einzigen Ausweg. Die Berichtssaison sei zwar noch nicht weit fortgeschritten, doch tendenziell seien viele Zahlen "nicht so schlecht gewesen wie befürchtet". Das bringe Erleichterung, reiche aber für eine nachhaltige Erholung nicht aus.

Die Angst vor Inflationsschäden, schnell steigenden Zinsen und einer Rezession lasse sich nur schwer abschütteln, hiess es von Börsianern. Die Sorgen wurden auch von enttäuschenden Wirtschaftsdaten aufrecht erhalten. In den USA hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Juli überraschend und zudem sehr deutlich eingetrübt, wie der Einkaufsmanagerindex des Marktforschers S&P Global zeigte. Gespannt werde nun auf die in der kommenden Woche anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed gewartet.

Die Aufmerksamkeit der Anleger galt zu Wochenschluss vor allem dem Foto-App-Betreiber Snap . Die Aktien rauschten angesichts des Quartalsberichts und etlichen Analystenabstufungen um 38 Prozent in die Tiefe. Snap verzeichnete das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang des Unternehmens vor gut fünf Jahren und weitete den Quartalsverlust aus. Am Markt war von "schockierenden" Zahlen die Rede.

Der renommierte Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan zeigte sich nach den Snap-Zahlen allgemein skeptisch, was die stark von Werbeausgaben abhängige Online-Branche betrifft. TikTok sei zwar nicht explizit erwähnt worden, der Aufstieg dieser Plattform habe aber wohl grosse Auswirkungen. Er rechnet daher bei vielen Sektorwerten mit sinkenden Konsensschätzungen. Die Papiere der Google- beziehungsweise Facebook-Mutterkonzerne Alphabet und Meta verloren 6,3 respektive 7,6 Prozent. Jene des Snap-Konkurrenten Pinterest sackten sogar um 13 Prozent ab.

Generell machte die Berichtssaison der Unternehmen dieses Mal eher negative Schlagzeilen. Im Telekom-Sektor gingen die Turbulenzen nach einem am Vortag gesenkten Cashflow-Ausblick von AT&T weiter, weil nun auch Verizon mit seinen Resultaten enttäuschte. Mit einem Abschlag von 7,8 Prozent sackten die Aktien auf das niedrigste Niveau seit 2017 ab. Verizon korrigierte seine Jahresziele erneut nach unten.

Kräftige Einbussen mussten auch die Anleger von Speicherherstellern einstecken. Nach verfehlten Erwartungen und einem schwachen Ausblick sackten die Aktien von Seagate Technology um neun Prozent ab und zogen damit auch die Titel des Konkurrenten Western Digital mit 6,3 Prozent nach unten. Dem folgte der Branchen-Chipzulieferer Micron mit einem Abschlag von 3,6 Prozent.

Ein positiver Lichtblick waren an der Dow-Spitze die Aktien von American Express mit einem 2,3-prozentigen Kursanstieg. Der vor allem für seine Kreditkarten bekannte Finanzdienstleister übertraf trotz eines Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen und schraubte sein Jahresziel für das Umsatzwachstum nach oben./tih/he

(AWP)