Der Leitindex Dow Jones Industrial sank am Dienstag zuletzt um 1,11 Prozent auf 30 675,95 Zähler. Zuvor hatte sich das Börsenbarometer bis auf wenige Punkte dem vor dem Wochenende erreichten Tief seit Mitte Juli genähert, sich dann aber wieder etwas berappelt. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,03 Prozent auf 3859,73 Zähler. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gab 0,59 Prozent auf 11 883,19 Punkte nach. Noch am Vortag hatten sich viele Marktteilnehmer unverhofft aus dem Fenster gelehnt und der Wall Street in einem Endspurt klare Gewinne beschert.
"Es war ein sehr volatiler Start in die Handelswoche, und mit Blick auf die kommenden Tage dürfte es auch so weiter gehen", schrieb Craig Erlam, Marktstratege beim Broker Oanda. Gleich mehrere Zentralbanken reihten sich auf, um mit "riesigen" Zinsschritten der Inflation beizukommen. Anlegern stehe eine "turbulente Woche" bevor.
Allen voran richten sich die Augen dabei auf den Entscheid der Fed, wie auch Thomas Altmann betonte, Marktexperte bei QC Partners. Eine noch grössere Erhöhung um einen vollen Prozentpunkt würde aus seiner Sicht sicherlich Schockwellen durch die Märkte schicken. Ein positives Zeichen sei hingegen, dass auch in diesen Zeiten Schnäppchenjäger zuschlügen wie am Vortag im späten US-Handel. Solange Käufer auf einen passenden Einstieg warteten, sei ein steiler Kursrutsch unwahrscheinlich.
Unter den Einzelwerten stachen am Dow-Ende die Papiere des Sportartikelherstellers Nike hervor, die von einer Abstufung durch Barclays von "Overweight" auf "Equal Weight" belastet wurden und dadurch auf ein Tief seit Mitte Juli rutschten. Die Experten der britischen Bank wiesen auf vielfältigen Gegenwind hin, dem sich der Konzern gegenübersehe, darunter etwa der mögliche Nachfragerückgang im Heimatmarkt und in Europa. Zuletzt betrug das Minus der Papiere noch knapp 3,8 Prozent.
Noch höhere Kursverluste mit rund neun Prozent gab es bei Ford nach beunruhigenden Konzernnachrichten vom Vorabend. Der Autobauer hatte für das laufende Quartal einen massiven Gewinnrückgang im Vergleich zum vorangegangenen Jahresviertel in Aussicht gestellt. So lässt die Inflation einerseits die Zulieferkosten um eine Milliarde Dollar höher als erwartet steigen. Zudem dürften Engpässe bei wichtigen Teilen den Bestand von halbfertigen Fahrzeugen in die Höhe treiben, hatte der Konzern gewarnt. Auch General Motors gerieten in den Sog dieser Aussagen, die Aktien des Konkurrenten gaben um mehr als fünf Prozent nach.
Daneben sorgten Übernahmepläne im Gesundheitssektor für Aufsehen. Bereits seit einiger Zeit will der Versicherer Unitedhealth die Firma Change Healthcare schlucken, einen Zahlungsabwickler für die Gesundheitsbranche. Nun hat am Vortag ein Richter kartellrechtliche Einwände des Justizministeriums ausgeräumt, womit die 7,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme wahrscheinlicher wird. Aktien von Change Healthcare kletterten zuletzt um mehr als sechs Prozent, für die vorbörslich noch stark gefragten Anteile an Unitedhealth ging es indes um ein Prozent nach unten./tav/jha/
(AWP)