Kurz nach der Startglocke wurden Daten zum Zutrauen der US-Verbraucher veröffentlicht. Deren Stimmung hat sich im Juni stärker als erwartet eingetrübt und war so gedrückt wie zuletzt Anfang 2021. Die Konsumausgaben der Bürger sind mit Abstand das wichtigste Standbein der gesamten Wirtschaft in den USA. Daraufhin bröckelten die Kurse stetig ab, zuvorderst an der von Technologie-Aktien dominierten Nasdaq-Börse. Der Nasdaq 100 rutschte um 2,3 Prozent auf 11 729 Punkte ab. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,4 Prozent auf 3844 Zähler.
"Eine Rezession ist mittlerweile eindeutig eine Möglichkeit", schrieb Ökonom Jeremy Schwartz von der Bank Credit Suisse. Das Wachstum werde den höheren Kreditkosten und einer schlechteren Stimmung Tribut zollen, vor allem in konjunkturabhängigen Branchen. Es passte ins Bild, dass Aktien aus dem Konsumsektor und der IT-Branche am Dienstag die grössten Verlierer waren. Schwartz prognostizierte, dass die privaten Verbraucher bei Haushaltsgütern und beim Wohnen den Gürtel enger schnallen und gleichzeitig die Unternehmen die Investitionen drosseln.
Gegen den schwachen Trend verbuchten Aktien der Hotel- und Casinoketten Wynn Resorts und Las Vegas Sands kräftige Kursgewinne von fünf und sechs Prozent. Beide Unternehmen sind im chinesischen Spielerparadies Macau aktiv und könnten von Lockerungen der coronabedingten Restriktionen in China profitieren. Die Anteilsscheine von Boeing gewannen gut ein Prozent, China ist für den Flugzeugbauer ein wichtiger Absatzmarkt.
Auch Banken hielten sich im schwachen Gesamtmarkt recht gut. Nach dem Bestehen des Stresstests der US-Notenbank Fed haben die ersten grossen US-Geldhäuser neue Pläne zur Kapitalausschüttung an ihre Aktionäre vorgestellt. So will Morgan Stanley in den kommenden Jahren für bis zu 20 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende erhöhen. Morgan Stanley stiegen um knapp zwei Prozent. In ihrem Fahrwasser verbuchten auch die Papiere der Bank of America , von JPMorgan und Goldman Sachs moderate Gewinne.
Grösster Verlierer im Dow waren Nike mit minus 5,3 Prozent. Der Rivale von Adidas strich wegen der Covid-Lockdowns in China im vierten Geschäftsquartal deutlich weniger Gewinn ein. Das Quartal sei durchwachsen ausgefallen, urteilte Analyst Matthew Boss von JPMorgan./bek/men
(AWP)