Der Leitindex Dow Jones Industrial sackte nach vier Gewinntagen in Folge um 1,72 Prozent auf 32 856,46 Punkte ab. Der marktbreite S&P 500 fiel um 1,53 Prozent auf 3986,37 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,22 Prozent auf 12 152,17 Punkte nach unten.

"Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind besser ausgefallen als erwartet, daher wird der Zinsgipfel wahrscheinlich höher ausfallen als bisher angenommen", sagte Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. "Wenn die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten sollte, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen." Er wiederholte zudem die Aussage, dass weitere Anhebungen angemessen seien.

"Die Äusserungen des Fed-Chefs erhöhen das Mass an Unsicherheit über die US-Leitzinsentwicklung in den kommenden Monaten", schrieb Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. Auf der jüngsten Zinssitzung vom 1. Februar schien die Botschaft noch relativ klar gewesen zu sein, dass es nun mit "kleineren" Schritten von 0,25 Prozentpunkten weiter zum ultimativen Zielpunkt gehe. Der unerwartet robuste Start der US-Wirtschaft ins neue Jahr und neue Zweifel an einer zügigen Entspannung in puncto Inflation hätten jedoch den Handlungsdruck auf die Währungshüter wieder erhöht.

Im Dow notierten mit Ausnahme des Pharmakonzerns Merck & Co alle Aktien im Minus. Unter den Finanzinstituten fielen Goldman Sachs und JPMorgan um jeweils drei Prozent. Den Banken half die Aussicht auf höhere Erträge in einem Umfeld weiter steigernder Zinsen nicht. Es überwog die Furcht vor den negativen Konsequenzen höherer Zinsen für die Gesamtwirtschaft, da sich in einem solchen Umfeld Investitionen und Kredite verteuern. Damit könnte das Wachstum abgewürgt werden, was wiederum die Fähigkeit einschränkt, Bankkredite zu bedienen.

Am Dow-Ende büssten die Anteilsscheine der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance 3,7 Prozent ein. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom von den Demokraten hatte gesagt, dass der Staat keine Geschäfte mehr mit dem Konzern machen werde, nachdem dieser jüngst den Verkauf von Abtreibungspillen in 20 republikanisch geführten Bundesstaaten gestoppt hatte.

Als Schlusslicht im Nasdaq 100 knickten die Anteilsscheine von Rivian um 14,5 Prozent ein, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordtief erreicht hatten. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen will durch den Verkauf von "grünen" Wandelanleihen 1,3 Milliarden US-Dollar aufnehmen. Die Erlöse sollen zur Finanzierung, Refinanzierung oder für Investitionen in laufende und künftige "grüne" Projekte verwendet werden.

Am Devisenmarkt litt der Euro unter den Hinweisen auf weitere US-Zinserhöhungen und notierte zuletzt bei 1,0550 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0665 (Montag: 1,0646) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9377 (0,9393) Euro.

Am US-Anleihenmarkt gerieten vor diesem Hintergrund insbesondere kurz laufende Anleihen unter Druck. Im Gegenzug stieg die Rendite zweijähriger Staatsanleihen über fünf Prozent und damit auf das Niveau von 2007. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) gab um 0,01 Prozent auf 110,97 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 3,97 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)