Der schon recht stabil gestartete Leitindex Dow Jones Industrial legte nach etwas mehr als einer Handelsstunde 0,52 Prozent auf 31 108,58 Punkte zu. Andere New Yorker Indizes holten ihre Anfangsverluste auf: Der technologielastige Nasdaq 100 Prozent schaffte es zuletzt mit 0,49 Prozent ins Plus auf 11 695,21 Zähler, während der marktbreit gefasste S&P 500 um 0,28 Prozent auf 3832,15 Punkte stieg.

Das schwindende Verbrauchervertrauen hatte am Vortag bereits wieder die gegenwärtige Sorge genährt, dass die USA auch unter dem Einfluss steigender Zinsen in eine Rezession abgleiten könnten. Am Mittwoch wurde nun vermeldet, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal mit annualisiert 1,6 Prozent etwas stärker geschrumpft ist als zuvor geschätzt.

Anleger blieben nervös wegen ihrer Angst, dass es der US-Notenbank Fed nicht gelingen könnte, die hohe Inflation mit schnell steigenden Zinsen zu bekämpfen, ohne gleichzeitig die konjunkturelle Entwicklung zu gefährden. Der Chef der US-Währungshüter, Jerome Powell, äusserte sich am Mittwoch aber zuversichtlich. Die US-Wirtschaft sei in einer starken Verfassung und so könne die Inflation bekämpft werden und die Situation am Arbeitsmarkt gleichzeitig solide bleiben, sagte er auf einem EZB-Forum.

"Die Zentralbanken bewegen sich auf einem sehr schmalen Grat und diktieren in gewissem Masse die Stimmung an den Märkten" erklärte Aktienstratege Emmanuel Cau von der britischen Bank Barclays. "Es scheint, als befände sich der Markt in einem Tauziehen zwischen der Hoffnung, dass wir uns dem Höhepunkt der Inflation und der Zinsen nähern, und der Herausforderung einer sich verlangsamenden Wirtschaft und einer möglichen Rezession."

Unter den Einzelwerten rutschten die Aktien des E-Autobauers Tesla um 2,9 Prozent ab. Kreisen zufolge könnte der Hersteller weitere Jobs wegen der aktuellen Wirtschaftskrise streichen. Demnach sollen 200 Mitarbeiter gehen, die derzeit in einem Büro in Kalifornien an einem Autopilot-Projekt arbeiten.

Nach zuletzt recht gutem Lauf konnten sich die Anleger von Fedex an neuen Mittelfristzielen nicht mehr erfreuen. Die Aktien des US-Logistikkonzerns rutschten um 3,6 Prozent ab, obwohl sich dieser für die drei kommenden Jahre weiteres Wachstum vorgenommen hat. Ausserdem soll die Profitabilität weiter gesteigert werden.

Ganz schlechte Nachrichten kamen vom Einzelhändler Bed Bath & Beyond , der einen unerwartet hohen Verlust für das erste Geschäftsquartal vermeldete und nun einen Chefwechsel vornimmt. Am Markt hiess es, die Papiere seien neuerdings bei privaten Investoren, die sich im Internet organisieren, zu einem Spekulationsobjekt geworden. Die Hoffnung auf schnell steigende Kurse schwenke jetzt aber schlagartig um. Mit einem Kurseinbruch um fast 21 Prozent erreichten sie das niedrigste Kursniveau seit Mai 2020.

Einen kräftigen Rücksetzer erlebten auch die Aktionäre von Carnival, die sich zuletzt noch über eine Kurserholung freuen konnten. Am Mittwoch folgte bei den Papieren des Kreuzfahrtanbieters eine Welle an Gewinnmitnahmen, der Kurs rauschte in New York um 15 Prozent in die Tiefe. Die Analysten von Morgan Stanley warnten davor, die Papiere könnten "wertlos" werden, falls die Nachfrage nach Schiffsreisen erneut einen Nachfrageschock erlebt.

Eine positive Ausnahme waren die Amazon-Titel , die an der Nasdaq um 2,7 Prozent anzogen. JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth kürzte zwar wegen der aktuellen Konsumsorgen seine Annahmen für US-Internetwerte und damit auch das Amazon-Kursziel auf 175 Dollar. Amazon bleibt für den Experten aber eine der "Top-Ideen" im Sektor. Das neue Ziel verspricht immer noch 60 Prozent Kurspotenzial.

Verwiesen wurde bei dem Online-Giganten zusätzlich auf eine optimistische Studie des Analysehauses Redburn, das eine Abspaltung der Cloud-Sparte von Amazon als attraktive Option ansieht. In der Studie wird darüber spekuliert, dass diese bald drei Billionen US-Dollar wert sein könnte. Dies wäre fast das dreifache des aktuellen Wertes des ganzen Handelskonzerns.

Kursgewinne von 5,6 Prozent gab es ausserdem beim Lebensmittelkonzern General Mills . Die Aktien stiegen nach einer Aussage des Unternehmens, dass Preiserhöhungen und nachlassende Lieferkettenunterbrechungen den Umsatz bald wieder ankurbeln würden./tih/zb

(AWP)