Nach zwei insgesamt sehr stark verlaufenen Wochen gab der US-Leitindex Dow Jones Industrial im frühen Handel zuletzt um 0,9 Prozent auf 24 018,41 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,6 Prozent auf 2857,75 Zähler, während der Nasdaq 100 ins Plus drehte minimal auf 8835,54 Punkte stieg.

Seit Ende Februar hält die Corona-Pandemie die Börsen weltweit in Atem und zusätzlich gingen die Ölpreise auf eine wilde Fahrt, meist nach unten. Analysten begründeten den Niedergang der Ölpreise zum einem mit dem starken Einbruch der Erdölnachfrage infolge der Corona-Krise. Zum anderen gebe es Zweifel darüber, ob die von grossen Ölproduzenten - vor allem Russland und Saudi-Arabien - angekündigte Verringerung der Fördermengen ausreiche. Als Folge der globalen Ölschwemme drohen nun vor allem in den USA die Lagerkapazitäten knapp zu werden.

Der Dow Jones, der angesichts der damit verbundenen hohen Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen bis Ende März in der Spitze gut 37 Prozent eingebüsst hatte, konnte in jüngster Zeit dennoch ein gutes Stück davon bereits wettmachen. Vor allem rückläufige Infektionsraten und erste Behandlungserfolge mit einem Testmedikament sowie erste Lockerungsmassnahmen in verschiedenen Ländern bei Ausgangssperren und -beschränkungen sowie vorsichtige Wiedereröffnungen von Geschäften ermutigten. Zudem sorgten wirtschaftliche Rettungsmassnahmen durch Regierungen und Notenbanken für neue Zuversicht.

Im besonders schwer von Covid-19 betroffenen US-Bundesstaat New York ging die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern zuletzt weiter zurück. Der Höhepunkt könnte womöglich bald schon überschritten sein. Doch angesichts der allgemein starken Unsicherheit über die Entwicklung von Infektionsfällen mit dem neuartigen Corona-Virus "dürften die Märkte wankelmütig bleiben", erwartet Marktexperte Timo Emden von Emden Research.

Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda verwiest angesichts der aktuellen Gewinnmitnahmen auch auf die zahlreich anstehenden Quartalszahlen: "Mit der Berichtssaison werden die Investoren wieder vorsichtiger", schrieb er.

An diesem Tag allerdings legten nur wenige Zahlen vor, unter ihnen der Ölfeldausrüster Halliburton . Nachdem die Aktie im frühen Handel zunächst auf Talfahrt ging, erholte sie sich zuletzt und legte um 2,2 Prozent zu. Im Zuge der Vorlage von besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen zum ersten Quartal wurden Kostensenkungspläne bekannt gegeben. Zudem informierte Halliburton, dass wegen des Virus eine Unterbrechung in der Ölfeld-Angebotskette nicht wahrnehmbar sei.

Der Spezialchemiekonzern Dupont legte ebenfalls Zahlen vor und sicherte sich zugleich aufgrund einer drohenden schwachen Nachfrage im Zuge der Corona-Krise Kredite in Höhe von drei Milliarden Dollar. Die finanziellen Ergebnisse im ersten Quartal bezeichnete Unternehmenschef Ed Breen laut Mitteilung als "solide". Davon unabhängig stufte die US-Bank JPMorgan die Aktie zudem auf "Overweight" hoch, da sie ihrer Ansicht nach zu günstig bewertet sei. Das Papier profitierte im S&P 100 mit plus 5,4 Prozent.

Nach Börsenschluss wird unter anderem noch das IT- und Beratungsunternehmen IBM Quartalszahlen vorlegen. Aktuell nimmt die Aktie im Dow die Spitze ein mit plus 1,3 Prozent.

Für die Anteile des angeschlagenen Luftfahrtriesen Boeing indes ging es um 3,1 Prozent abwärts. Die China Development Bank Financial Leasing Co. zog einen Auftrag über 29 Maschinen des nach mehreren Abstürzen in Misskredit geratenen Typs 737 Max zurück. Damit ist die Zahl der noch offenen Bestellungen für den Boeing-Flieger 737 auf 70 Stück gesunken.

Unter dem Ölpreissturz litten im Dow die Anteile der Erdölgesellschaften ExxonMobil mit einem Abschlag von zwei Prozent und Chevron mit einem von einem Prozent. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI ist auf den tiefsten Stand seit 1998 gesackt./ck/he

(AWP)