Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,16 Prozent auf 32 306,10 Punkte zu. Auf Wochensicht deutet sich damit aber dennoch ein Verlust von mehr als drei Prozent an.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,16 Prozent auf 3911,91 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,05 Prozent auf 11 989,61 Punkte.

Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Februar mit einem hohen Stellenaufbau zwar weiter robust. Das Bild ist jedoch nicht eindeutig. So ist die Arbeitslosenquote überraschend gestiegen und der Anstieg der Stundenlöhne hat sich abgeschwächt.

An den Märkten ist angesichts der Entwicklung der Quote und der Stundenlöhne offenbar die Erwartung gestiegen, dass die US-Notenbank am 22. März ihren Leitzins nur um 0,25 Prozentpunkte anheben könnte. Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt auch eine Anhebung um 0,50 Prozentpunkte ins Gespräch gebracht. Die Entscheidung hatte er jedoch von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten abhängig gemacht. Ein starker Arbeitsmarkt treibt über die Lohnentwicklung auch die Inflation.

Neben dem Arbeitsmarktbericht steht wie schon am Vortag der Bankensektor im Fokus des Geschehens. Die Papiere der angeschlagenen SVB Financial waren im vorbörslichen US-Handel um fast 70 Prozent eingebrochen, nachdem sie am Vortag bereits mehr als 60 Prozent eingebüsst hatten. Aktuell ist der Handel der Papiere unterbrochen. Vor zwei Tagen kosteten die Aktien noch fast siebenmal soviel. Investoren dürften massiv Mittel abziehen, da sie um die Gesundheit der kalifornischen Silicon Valley Bank fürchten, die eine Tochter von SVB Financial ist.

Die Silicon Valley Bank benötigt zur Abfederung von Verlusten aus dem Portfolio eine Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe. Laut dem Nachrichtensender CNBC sind die Bemühungen darum allerdings gescheitert, sodass Verhandlungen um einen Verkauf geführt würden. Es werden auch erste Stimmen laut, die eine staatliche Rettung des Finanzierers kleiner und mittlerer Tech- und Biotech-Unternehmen fordern.

Die hohen Kursverluste vieler Bankenaktien am Vortag im Sog von SVB Financial haben die Stimmung für die Branche insgesamt stark eingetrübt. Am Donnerstag war es zum grössten Ausverkauf im Bankensektor seit fast drei Jahren gekommen.

Die Nachrichten über den Risikokapitalgeber für junge Unternehmen hätten bei Investoren "mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben", schrieb Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank merkte an, dass sich die Probleme von SVB Financial schon eine Weile im Hintergrund zusammengebraut hätten, am Vortag dann aber regelrecht "explodiert" seien.

Am Freitag nun blieben Bankenwerte zumeist unter Druck, wenngleich die frischen Daten vom Arbeitsmarkt dafür gesorgt hatten, dass die generelle Furcht vor einer Konjunkturabschwächung im Zuge weiter stark steigender Zinsen etwas nachgelassen hat. Im Dow büssten die Anteilscheine von Goldman Sachs zwei Prozent ein. Als Schlusslicht im S&P 500 sackten die Papiere der First Republic Bank um 15 Prozent ab. Die Anteilsscheine von JPMorgan drehten ins Plus und gewannen zuletzt 1,6 Prozent./la/he

(AWP)