Belastet wird der Leitindex vom Genussschein von Roche. Der Pharmakonzern hat laut eigenen Angaben in einer wichtigen Studie mit seinem Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab die Ziele nicht erreicht. Da die Roche-GS im Leitindex SMI hoch gewichtet sind, drückt dies entsprechend auch den Gesamtmarkt. Ein Teil der Roche-bedingten Verluste wird durch Gewinne der beiden anderen Marktschwergewichte Novartis und Nestlé kompensiert.

Ohne Roche wäre die Stimmung eigentlich gut, heisst es am Markt. Die Vorgaben aus den USA und aus China seien positiv. Der nachlassende Zins- und Inflationsdruck nähre die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed den Fuss ein wenig vom geldpolitischen Bremspedal nehmen wird. Dazu kommen die Lockerungen Chinas bei der Bekämpfung der Coronapandemie. Dies wiederum reduziere die Sorgen vor einer Rezession und stimme Anleger bezüglich der weiteren Marktentwicklung positiv, sagte ein Händler. Ein anderer warnt dagegen vor zu viel Zuversicht. Denn das Fed werde weiterhin die Zinsen erhöhen und die Inflation in Europa steige immer noch.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,55 Prozent tiefer mit 11'065,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, fällt 0,49 Prozent auf 1717,06 und der breite SPI um 0,56 Prozent auf 14'175,76 Zähler. Elf Gewinnern stehen im SLI 19 Verlierer gegenüber.

Am stärksten unter Druck stehen die Genussscheine von Roche (-3,7 Prozent). Damit hat der Bon den Verlust von zeitweise über 5 Prozent eingegrenzt. Dennoch belastet der Titel den SMI noch mit mehr als 70 Zählern. Der Pharmakonzern hat in einer Studie mit seinem Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab die Ziele nicht erreicht. Dies sei eine herbe Enttäuschung, meinte ein Händler. Als die Konkurrenten Biogen/Eisai kürzlich mit einem ähnlichen Ansatz in einer Studie erstmals über positive Ergebnisse informiert hatten, waren auch Roche um vier Prozent gestiegen. "Das waren zu viel an Vorschusslorbeeren", meint ein anderer. Die Schlagzeilen machten klar, dass das Produkt (in seiner jetzigen Form) tot sei, heisst es etwa bei Bernstein.

In ihrem Sog büssen auch Lonza (-1,8 Prozent) Terrain ein. Händler verweisen darauf, dass Lonza für Pharmafirmen Wirkstoffe herstelle. Lonza habe aber einen möglichen Gantenerumab-Auftrag gar nicht in die Guidance miteinbezogen, sagte ein Händler. "Das ist daher übertrieben."

Die Aktien von Roche-Rivale Novartis gewinnen 1,1 Prozent. Die Aktie hatte am Freitag vier Prozent verloren. Zusätzlich könnten auch Umschichtungen aus Roche in Novartis dem Kurs helfen, heisst es weiter. Eine SMI-Stütze sind auch Nestlé (+0,6 Prozent).

Auch für Sonova (-0,8 Prozent) geht es kursmässig etwas bergab. Der Hörgerätehersteller hat im ersten Halbjahr 2022/23 zwar mehr Umsatz erzielt, aber der Reingewinn ging leicht zurück. Das Unternehmen gibt sich nun vorsichtig und stellt für das Gesamtjahr einen Umsatz am unteren Ende der Prognose in Aussicht. "Das ist halt unter dem Marktkonsens", sagte ein Händler.

Die Aktien von VAT verlieren nach einer Kurszielsenkung von Berenberg 3,5 Prozent. Auch Sika (-3,4 Prozent) und Logitech (-1,9 Prozent) sind tiefer.

Auf der anderen Seite gewinnt der Technologiewert AMS Osram 1,1 Prozent. Fester notieren auch die Aktien von Credit Suisse (+2,2 Prozent), des Industriekonzerns Schindler (+1,1 Prozent) und der Versicherer Zurich (+1,2 Prozent) und Swiss Life (+0,98 Prozent). Holcim legen 0,2 Prozent zu. Der Zementkonzern hat das angekündigte Aktienrückkaufprogramm gestartet.

Die Aktien des Börsenneulings Accelleron gewinnen 7,1 Prozent. Der Turbolader-Hersteller verzeichnet eine anhaltend gute Nachfrage und erhöht deshalb die Prognosen für das Geschäftsjahr 2022. Stadler Rail (+4,4 Prozent) profitieren laut Händlern von einer Empfehlung eines Finanzbloggers.

(AWP)