Der SMI bewegte sich bisher in einem Band von nicht einmal 40 Punkten. Händler erklären sich dies mit dem Mangel an Impulsen. Einen leicht positiven Effekt hatte immerhin die Publikation des Eurozonen-PMI. Demnach hat sich die Unternehmensstimmung im November überraschenderweise leicht aufgehellt, allerdings von niedrigem Niveau aus. Eine gute Nachricht sei insbesondere gewesen, dass der Inflationsdruck auch gemäss diesen Daten offenbar nachlasse, kommentierte ein Ökonom.

Dies weckt bei Optimisten Hoffnungen: "Die grosse Überraschung des Jahreswechsels von 2021 auf 2022 war die sprunghaft ansteigende Inflation; die grosse Überraschung des kommenden Jahreswechsels könnte eine schnell nachlassende Inflation sein", heisst es in einem Kommentar. Zunächst stehen im Tagesverlauf jedoch auch in den USA verschiedene Konjunkturzahlen auf dem Programm, ehe dort das wirtschaftliche Leben am Thanksgiving-Donnerstag ruhen wird. Noch während des Europahandels wird in den USA der PMI veröffentlicht. Erst nach dem hiesigen Börsenschluss folgt die US-Notenbank Fed mit dem Protokoll zur jüngsten Zinssitzung. Anleger warten auf Hinweise auf den geldpolitischen Kurs. Aktuell wird damit gerechnet, dass das Fed sein Straffungstempo bald etwas verringern wird.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,15 Prozent auf 11'091,06 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 0,10 Prozent auf 1698,27 Punkte und der breite SPI um ebenfalls 0,10 Prozent auf 14'166,73 Zähler zu. Bei den 30 SLI-Werten gibt es praktisch gleich viele Gewinner wie Verlierer. Die Ausschläge halten sich dabei in Grenzen. Nur drei Titel zeigen eine Veränderung von mehr als 1 Prozent.

Am stärksten abwärts geht es mit den Credit-Suisse-Aktien (-4,7 Prozent). Die Grossbank musste am Morgen weitere Hiobsbotschaften verkünden. Vor allem wegen einer weiterhin tiefroten Investmentbank dürfte demnach im vierten Quartal erneut ein Milliardenverlust resultieren. Zudem leidet das Institut darunter, dass Kunden Gelder abziehen. Der CS sei offensichtlich die Stabilisierung ihrer Geschäfte noch nicht geglückt, meinte ein Analyst. Im Verlauf des Vormittag genehmigten die Aktionäre dann wie erwartet die Beschaffung von neuem Kapital über rund 4 Milliarden Franken und den Einstieg der Saudi National Bank als neue Grossaktionärin.

Abgesehen von der Credit Suisse erleiden nur noch AMS-Osram (-1,7 Prozent) signifikante Verluste. Der volatile Titel hatte sich in den letzten Wochen von den Jahrestiefständen erholt. Nun gebe es wieder eine Gegenbewegung, etwa wegen der News vom Halbleitermarkt, ist zu hören.

Grössere Verlust erleiden ausserdem noch Adecco, SGS, Sika und Schindler (je -0,8 Prozent). Zu letzteren wird am Markt befürchtet, dass bei einer Schliessung einer Fabrik in China wegen der höheren Corona-Zahlen die Jahres-Ziele nicht mehr erreicht werden könnten.

Das Gewinnerfeld wird derweil von Swiss Re (1,1 Prozent) angeführt. Und mit Swiss Life und Zurich (je +0,9 Prozent) haben es zwei weitere Versicherungspapiere in die Top 3 geschafft. Der Versicherungssektor dürfte laut einem Analysten in einer Position der relativen Stärke in ein unsicheres und kompliziertes Jahr 2023 gehen. Dazu passt, dass die Zurich mit einer Jahresperformance von über 12 Prozent noch immer mit klarem Abstand die Jahres-Bestenliste anführt.

Klare Gewinne verzeichnen dahinter einzig noch Givaudan (+0,9 Prozent) und Straumann (+0,8 Prozent).

Am breiten Markt schickt eine Gewinnwarnung die Aktien von Ems-Chemie (-2,9 Prozent) nach unten. Der Hersteller von Spezialkunststoffen hat seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Auf der anderen Seite sind SoftwareOne nach der Zahlenpublikation und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs 3,6 Prozent im Plus. Und bei Implenia wirkt sich eine Kooperation in Deutschland positiv aus (+2,6 Prozent)

(AWP)