Dazu belasteten auch wieder Ängste über mögliche Lockdowns in China. Im bevölkerungsreichsten Land der Welt nehmen die Coronainfektionen nämlich wieder drastisch zu. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist auch die Gaskrise. Nachdem die Betreiber die Pipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten abgestellt haben, fürchten viele Anleger, Russland könnte auch nach der zehntätigen Revision der Pipeline kein Gas mehr durch die Leitung pumpen. "Der Konflikt mit der Ukraine ist hierbei sicher nicht förderlich", so ein Händler. Deshalb sei im Moment die Nervosität am Markt zu spüren. Vorerst liege der Fokus nun aber auf den US-Inflationszahlen, die am Mittwoch anstehen.
Der SMI schloss 0,11 Prozent höher bei 11'027,16 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab hingegen 0,33 Prozent nach auf 1687,28 Punkte und der breite SPI 0,01 Prozent auf 14'204,85 Zähler. 23 Verlierer standen bei Handelsschluss sechs Gewinnern gegenüber, ein Titel (Sika) schloss unverändert.
Am schlechtesten gingen solche Titel aus dem Handel, die in jüngster Zeit bereits mit grosser Volatilität zu kämpfen hatten, wie Temenos (-4,9 Prozent) auf 79,26 Franken oder AMS Osram (-4,7 Prozent). Bei ersteren senkte Stifel das Kursziel auf 130 von 155 Franken. Auch VAT verloren 1,0 Prozent, konnten sich aber vergleichsweise besser halten. "Es waren die Klassiker, die heute wieder unter die Räder gekommen sind", so ein Marktteilnehmer.
Gestützt wurde der Markt allerdings vor allem von den Schwergewichten, in erster Linie von Roche mit einem Plus von 1,4 Prozent. Am Mittag hatte das Unternehmen bekanntgegeben, neue Daten zum Blutermittel Hemlibra würden dessen Wirksamkeit unterstreichen. Ebenfalls hob Konkurrent Novartis (+0,3 Prozent) den Markt an. Gegen Handelsschluss drehte zudem mit Nestlé auch der dritte im Bunde ins Plus (+0,5 Prozent), nachdem das defensive Schwergewicht den ganzen Tag über leicht im Minus tendiert hatte. Zusammen vermochten die drei Giganten den SMI um über 45 Punkte ansteigen zu lassen.
Im Mittelpunkt stand mit Dufry jedoch ein Titel aus den hinteren Reihen. Nach der Ankündigung der Fusion mit Autogrill gewannen die Valoren des Reisedetailhändlers 3,8 Prozent auf 32,42 Franken hinzu, was allerdings unter dem Tageshoch von 34,70 Franken ist. Grundsätzlich applaudierte die Börse. Es gab aber auch einige kritische Stimmen. Eine Kombination bei den Flughäfen mache zwar durchaus Sinn. Für das Autobahngeschäft dagegen sei ein Mehrwert schwieriger zu rechtfertigen, hiess es in Kommentaren von Vontobel und der Helvetischen Bank.
U-Blox schlossen nach einer Hochstufung auf Buy von Hold durch Kepler Cheuvreux zudem 8,7 Prozent höher.
(AWP)