Der Umsatz von AMS Osram dürfte wie schon im zweiten Quartal von Ungleichgewichten in den Halbleiter- und weiteren Lieferketten gebremst worden sein, verstärkt durch Lockdown-Effekte in Asien. Das Unternehmen hatte zudem bereits Ende Juli von "beginnenden Anzeichen einer Abschwächung der Nachfragetrends im Automobilsektor" gesprochen, welche im zweiten Semester zu Auftragsverschiebungen führen würden.

Ausserdem ging die Geschäftsführung davon aus, dass die Lager in der globalen Wertschöpfungskette der Automobilindustrie abgebaut werden.

Entsprechend der Prognosen von AMS Osram vom Juli erwarten die Analysten denn auch unisono einen klaren Umsatzrückgang im dritten Quartal.

Mittelfristziele zuletzt Ende Juli bestätigt

Für dieses hatte AMS Osram einen Umsatz zwischen 1,15 und 1,25 Milliarden Euro (1,19-1,29 Mrd. auf vergleichbarer Portfoliobasis) vorhergesagt. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte das Unternehmen noch in US-Dollar rapportiert und Verkäufe in der Höhe von 1,5 Milliarden Dollar erzielt.

Ein Teil des Umsatzminus ist auf den Verkauf des Geschäfts mit Automobilbeleuchtungssystemen zurückzuführen. Punkto Profitabilität hat der Sensorenhersteller eine operative Marge von 6 bis 9 Prozent prognostiziert.

Die Mittelfristziele wurden zuletzt Ende Juli bestätigt. "Wir sehen uns bei der Erreichung der Mittelfristziele auf Kurs", sagte damals Geschäftsführer Alexander Everke an einer Telefonkonferenz. Am Capital Markets Day im April hatte AMS Osram für 2024 einen Umsatz von 4,9 Milliarden in Aussicht gestellt. Zudem peilt das Unternehmen seit letztem Jahr bis 2026 eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent an. Auch diesbezüglich zeigte sich AMS zuversichtlich.

Reinverlust im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal 2022 hatte AMS Osram wegen Sondereffekten einen Reinverlust von 54 Millionen Euro erlitten. Mit Blick auf die Verschuldung geht das Unternehmen davon aus, dass dank der planmässigen Rückzahlung eine Wandelanleihe in US-Dollar und dank eines Schulscheindarlehens die Bruttoverschuldung per Ende des dritten Quartals um rund 350 Millionen Euro unter dem Stand von Mitte Jahr liegen werde.

Wegen der drohenden Energiekrise sah das Unternehmen zumindest noch Ende Juli keine Probleme. Es ist vor allem auf Strom angewiesen, Gas spielt nur eine untergeordnete Rolle. Das Unternehmen verfolgt bereits ein Bündel von Massnahmen, um Möglichkeiten zur Reduktion des Energieverbrauchs auszuschöpfen.

Die AMS Osram-Aktien sind mit einem Kursverlust seit Jahresbeginn von rund zwei Dritteln im laufenden Jahr die schwächsten aller SLI-Werte.

(AWP)