(in Mio Fr.) AWP-Konsens 2021 Erträge 1858 2629 EBIT 1166 1650 IFRS Reingewinn 996 1464 (in Fr.) Dividende je Aktie 34,26 33,00
FOKUS: Der Vermögensverwalter dürfte im vergangenen Jahr deutlich weniger Ertrag eingefahren und einen Gewinneinbruch erlitten haben. Das ist nach der Publikation der verwalteten Vermögen im Januar bereits klar. Es liegt auch am schwierigen Umfeld: Kunden waren einerseits zögerlich, finale Kapitalzusagen zu machen; gleichzeitig war der Markt für Verkaufstranskationen ungünstig.
Der Asset Manager konnte zwar auch im schwierigen Umfeld weitere Kundenneugelder anziehen, und die Vermögen legten unter dem Strich weiter zu. Für das Finanzergebnis ausschlaggebend ist jedoch, wie viele Beteiligungen verkauft werden konnten und damit wie hoch der Anteil performanceabhängiger Einnahmen ausgefallen ist. Diese sind prozentual deutlich höher als die fixen Verwaltungsgebühren.
Es ist bereits bekannt, dass die erfolgsabhängigen Gebühren deutlich tiefer ausgefallen sein dürften. Im ersten Halbjahr 2022 führte die eingetrübte Stimmung und die teils hohe Volatilität an den Finanzmärkten zu einem Rückgang sowohl der Investitionen als auch der Veräusserungen. Damit machten die Perfomance-Fees in den ersten sechs Monaten lediglich 8 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Im Durchschnitt sind es 20 bis 30 Prozent. Hinzu kommt: Im Vergleichsjahr 2021 war der Anteil mit 46 Prozent überdurchschnittlich hoch. Der Gewinn brach damit im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr bereits um rund ein Viertel ein.
Aussagen zu den erwarteten Performance-Fees im laufenden neuen Jahr 2023 dürften daher auch im grösseren Interesse der Analysten stehen und damit auch die Frage, wann Partners Group eine Rückkehr zu den normalen Levels erwartet. Die Gesellschaft hatte zuletzt kommuniziert, dass sie von einer Erholung sowohl der Kundengelder-Akquise als auch der Exit-Aktivitäten (dem für Private-Equity-Häuser typischen strategisch geplanten gewinnbringendem Ausstieg aus Beteiligungen) erst im zweiten Halbjahr ausgehe. Entscheidend sei, ob es dabei bleibt oder sich die Normalisierung des Kundenverhaltens doch noch weiter nach hinten verzögern könnte, heisst es von den Experten.
Insgesamt dürften Angaben zum bisherigen Geschäftsverlauf 2023 und zum allgemeinen Umfeld sehr im Fokus sei: etwa mögliche Auswirkungen oder Nachwehen der Schockwellen nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA, die starke Verluste in Bankaktien nach sich zogen. Weitere Sorgen sind die nach wie vor hohe Inflation und die anstehenden weiteren Zinsschritte grosser Notenbanken. Diese beiden Punkte seien einerseits eine Herausforderung, aber andererseits böten sie auch Chancen, hatte es zuletzt vom Partners-Group-Management geheissen.
ZIELE: Der Vermögensverwalter rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2023 mit neuen Kapitalzusagen in der Höhe von 17 bis 22 Milliarden US-Dollar. Die Prognose ist deutlich konservativer als zuletzt. 2022 erhielt Partners Group Kapitalzusagen in der Höhe von 22 Milliarden nach 25 Milliarden Dollar im Vorjahr. Damit lagen die Neugelder am unteren Ende der Prognose für 2022 (22-26 Mrd). Die verwalteten Vermögen der Gesellschaft lagen in der Folge Ende 2022 bei 135 Milliarden nach 131 Milliarden Ende Juni. Im Vergleich zu Ende 2021 stiegen sie um 10 Prozent an.
PRO MEMORIA: Bei Partners Group ist es zu einem Zuwachs im Top-Management gekommen. Wolf-Henning Scheider, der bereits seit Januar als "Head Private Equity" beim Zuger Vermögensverwalter tätig ist, gehört neu auch zur Geschäftsleitung. Es ist der grösste Geschäftsbereichs des Unternehmens, welchen CEO David Layton nach seinem Aufstieg zum Konzernchef im Juli 2021 zunächst weiter behalten hatte. Scheider war zuvor CEO des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen.
AKTIENKURS: Partners Group kosten rund 758 Franken die Aktie (Stand: Donnerstag 14.40 Uhr). Damit stehen die Titel 2023 bisher 7 Prozent im Minus. 2022 brachen die Titel um ganze 46 Prozent überdurchschnittlich stark ein, nachdem sie sich im Jahr zuvor noch überdurchschnittlich um 45 Prozent verteuert hatten. Anfang November 2021 waren die Papiere gar auf ein Allzeithoch bei 1667 Franken angestiegen. Das ist mittlerweile in sehr weite Ferne gerückt.
AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:
Kaufen: 9 Halten: 9 Verkaufen: 0 Durchschnittliches Kursziel: 1065,31 Franken
Nachfolgend die detaillierten Schätzungen:
Rechnungslegung nach IFRS
(in Mio Fr.) 2022E 2021A Analyst
+/-%
Erträge: 2629
UBS 1948 Nemes
ZKB 1888 Schmidiger
Baader Helvea 1866 Schwarz
Credit Suisse 1859 Regli
Octavian 1853 Risold
Société Générale 1836 Tommaselli
Vontobel 1814 Venditti
KBW 1799 Rossetto
AWP-Konsens: 1858 -29,3
EBIT: 1650
UBS 1188
Baader Helvea 1187
Octavian 1186
Credit Suisse 1175
ZKB 1155
Société Générale 1151
Vontobel 1143
KBW 1142
AWP-Konsens: 1166 -29,3
IFRS Reingewinn: 1464
UBS 1079
Baader Helvea 1022
Octavian 1010
ZKB 990
Credit Suisse 977
Société Générale 971
Vontobel 964
KBW 951
AWP-Konsens: 996 -32,0
(in Fr.)
Dividende je Aktie: 33,00
KBW 35,40
Credit Suisse 35,00
Octavian 35,00
ZKB 34,50
Baader Helvea 34,00
UBS 34,00
Vontobel 33,50
Société Générale 32,68
AWP-Konsens: 34,26 +3,8
Ausgewählte Analystenkommentare zu Partners Group (im Originalwortlaut):
VONTOBEL (Andreas Venditti): We believe the long-term prospects for private markets remain attractive. However, the environment remains uncertain and this results in indecisive clients, muted transaction markets (notably for large transactions), difficult financing, etc. Therefore, we believe 1H23 will remain tough and the hope rests on a more constructive environment from 2H23. BUY
ZKB (Christian Schmidiger): Da die Eckdaten zu den AuM bereits publiziert wurden, sollte das FY22-Ergebnis keine Überraschungen mit sich bringen. Die tiefe Aktivität am Transaktionsmarkt des vergangenen Jahres wird sich in tieferen Performance-Fees widerspiegeln. In unserem Modell reflektieren wir momentan eine Erholung der Märkte im 2. Halbjahr. MARKTGEWICHTEN
Homepage: www.partnersgroup.com
jl/ys
(AWP)