Am Freitag hatte der Dax - vor allem getrieben von der Hoffnung auf eine weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank - an seinem fünften Gewinntag in Folge mit rund 15 842 Zählern ein weiteres Hoch seit Anfang 2022 erklommen.

Für Einfluss sorgten aber nicht nur die Konjunktur- und Zinserwartungen, sondern auch die beginnende Berichtssaison, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Denn der Blick der Anleger richte sich auch auf die beginnende Quartalsberichtssaison, die mit den ersten grossen US-Banken einen guten Auftakt hatte. "Zwar scheint die Bankenkrise vorerst vom Tisch zu sein, das Misstrauen und die Unsicherheit unter den Finanzmarktteilnehmern sind aber weiterhin gross", ergänzten die Helaba-Experten. Daher schliessen sie in den nächsten Tagen erhöhte Schwankungen am Aktienmarkt nicht aus.

Laut Marktanalyst Christoph Geyer ist die Lage für den Dax insgesamt gesehen nach dem letzten Zwischenhoch aber weiter eher positiv. Allerdings habe der Schwung nachgelassen und es gebe Anzeichen von Unsicherheit unter den Anlegern, sagt auch er. "Trotzdem ist der Aufwärtstrend weiter intakt. Das Rekordhoch ist zwar noch ein gutes Stück entfernt, befindet sich aber inzwischen in Reichweite." Seinen bisher höchsten Stand hatte der Dax im November 2021 bei 16 290 Punkten erreicht.

Unter den Einzelwerten dürften vor allem die VW -Nutzfahrzeugholding Traton und der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall einen Blick wert sein.

Traton erwägt nach einem guten Jahresstart eine Erhöhung der Jahresprognose. Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis lagen Händlern zufolge im ersten Quartal "deutlich über den Schätzungen. Auch der freie Barmittelzufluss sei etwas besser als erwartet gewesen. "Der Auftragseingang aber dürfte enttäuschen und könnte im Handelsverlauf zu Gewinnmitnahmen führen", sagte einer von ihnen. Vorbörslich ging es auf Tradegate aber zunächst um knapp drei Prozent nach oben im Vergleich zum Xetra-Schluss am Freitag.

Der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall ist am Freitag erneut Ziel eines Cyberangriffs gewesen. Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann sprach von einem Angriff auf das zivile Geschäft des Konzerns. Ein Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte entsprechende Kenntnisse über einen Vorfall. "Wir haben Ermittlungen aufgenommen", sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker der dpa. "Entscheidend ist, dass die Militäreinheit nicht betroffen ist", sagte ein Händler hierzu und rechnet im Börsenhandel mit einer Belastung für die Aktien, die auf Tradegate aktuell moderat nachgaben.

Zudem wurden am Markt vorbörslich Aussagen des Biotechnologie-Unternehmens Morphosys zum Medikament Monjuvi plus Lenalidomid (L-MIND) nach abschliessenden Fünf-Jahres-Nachbeobachtungsdaten aus einer Phase-II-Studie positiv bewertet. Die Aktie stieg auf Tradegate vorbörslich um zweieinhalb Prozent./ck/mis

(AWP)