Damit würde der deutsche Leitindex die Schwäche zum Ausklang des vergangenen Jahres erst einmal abschütteln. Angesichts des Ukraine-Kriegs, explodierender Energiepreise, einer rasant anziehenden Inflation und steigender Leitzinsen zu deren Bekämpfung hatte der Dax 2022 rund zwölf Prozent eingebüsst - es war damit das schwächste Jahr seit 2018. Ähnlich war es seinem Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 ergangen, der am Montag ebenfalls knapp im Plus erwartet wird. Nun hoffen die Anleger für 2023 auf Besserung.

Da ausser der tonangebenden Wall Street unter anderem die Börsen in Grossbritannien, China, Hongkong und Japan geschlossen bleiben, ist mit einem ruhigen ersten Handelstag zu rechnen. Den Anlegern bleibt damit etwas Zeit, sich neu zu orientieren - aber nicht viel, wie Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management betont. "Die Treiber der hohen Inflation haben Bestand", fasste er die Lage zusammen. Er verwies auf wichtige Ereignisse im Laufe der Woche, darunter das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sieht derweil 2023 weniger die Inflation als die Gefahr einer Rezession als Belastung.

Am Montag könnten noch Einkaufsmanagerindizes einen Blick wert sein. Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich die Stimmung bei Chinas grossen und staatsnahen Unternehmen im Dezember noch deutlicher eingetrübt hat als von Experten erwartet. Hintergrund dürfte die Angst vor möglichen Folgen der neuen Corona-Politik der chinesischen Regierung sein. Diese hatte Anfang Dezember eine Kehrtwende vollzogen, nachdem sie zunächst im Gegensatz zu nahezu allen anderen Ländern keine Lockerungen ihrer ohnehin schon ungewöhnlich strengen Null-Covid-Politik vorgenommen hatte. Nun steigen die Infektionszahlen in dem Land allerdings rasant.

In der ersten Handelsstunde stehen dann noch Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und mehreren Mitgliedsländern für den vergangenen Monat auf der Agenda. Bei den Daten aus den zwei grössten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich sowie den Eurozonen-Daten insgesamt ist es allerdings die zweite Veröffentlichung, die wohl eher weniger Überraschungen bergen wird.

Unternehmensnachrichten aus Deutschland gab es zunächst kaum. Im Fokus steht zunächst der Fotodienstleister Cewe , dem der zermürbende Führungsstreit auch im neuen Jahr erhalten bleibt. Wie der Vorstand der Neumüller Cewe Color Stiftung am Sonntag mitteilte, haben zwei Gutachten ergeben, dass die Abstimmung über die Mitgliedschaft von Rolf Hollander im Kuratorium für weitere vier Jahre und ebenso über seine Funktion als Vorsitzender nicht die nach der Satzung notwendige Mehrheit erreicht hat. Zweifel an der Bestellung hatte der Vorstand bereits Ende November geäussert. Händler erwarten, dass die Nachricht die im Nebenwerte-Index SDax gelistete Aktie belasten könnte./gl/jha/

(AWP)