"Die Bewegungsarmut ist aktuell die grosse Konstante beim deutschen Leitindex. Die Handelsumsätze lagen zudem an jedem der vier bisherigen Handelstage unter dem Durchschnitt seit Jahresbeginn", bringt es Portfoliomanager Thomas Altmann auf den Punkt. Die Hoffnung, dass die Berichtssaison neuen Schwung bringen könnte, habe sich nicht erfüllt, selbst wenn zumindest auch keine abnehmende Risikobereitschaft zu beobachten sei.

Seit gut einem Monat schon bewegt sich das deutsche Börsenbarometer in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Unterstützung gibt es knapp unterhalb von 15 700 Punkten. Auf der anderen Seite aber liegt die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten wie ein Deckel auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16 290 Punkten. Der übergeordnete chart- und markttechnische Aufwärtstrend bleibt somit intakt.

Unsicherheitsfaktoren gibt es aber nach wie vor. So verwiesen die Experten der Commerzbank etwa darauf, dass ein zentrales Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und führenden Vertretern des Kongresses zur Erörterung der Schuldenobergrenze in weltgrössten Volkswirtschaft auf Anfang nächster Woche verschoben worden sei. Sollte es nicht rechtzeitig zu einer Einigung über eine Anhebung kommen, droht den Börsen Ungemach. Und bis zu einer Lösung könnte es noch etwas dauern, so die Commerzbank-Experten: "Erst, wenn die Gläubiger schon mit den Hufen scharren, haben die politischen Lager eine Chance, ihren jeweiligen Anhängern einen Kompromiss ohne grösseren Gesichts- beziehungsweise Wählerstimmenverlust verkaufen zu können."

Hinzu kommt, dass zwar die Furcht vor weiter steigenden Zinsen abflaut, zugleich aber Rezessionsgefahren lauern, und auch im US-Bankensektor bleibt es unruhig.

Unternehmensseitig steht aus dem Dax die Allianz mit Zahlen im Blick. Wegen höherer Preise und geringerer Schäden durch Naturkatastrophen meldete der Versicherungskonzern einen Gewinnsprung in den ersten drei Monaten des Jahres 2023. Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss zu. Laut einem Händler bieten die Resultate Stoff für Optimisten wie auch Pessimisten.

Ein hoher Bestand an alten Projekten belastete dagegen den Windturbinen-Hersteller Nordex auch im ersten Quartal des neuen Jahres. Die Branche leidet bereits seit vielen Monaten unter Lieferkettenproblemen und hohen Kosten und muss momentan viele unrentable Aufträge abarbeiten, bei denen die Ausgaben nicht ausreichend weitergegeben werden können. Die Jahresziele wurden zwar bestätigt, die Aktie gab vorbörslich allerdings nach.

Im SDax schrieb der Autozulieferer Vitesco wegen hoher Kosten für seinen Umbau und wegen des Aufbaus von Lagerbeständen zum Jahresauftakt roten Zahlen. Ein Händler sah die Ergebnisse als durchwachsen. Dass der Jahresausblick bestätigt wurde, dürfte ihm zufolge daher nicht ausreichen, um Gewinnmitnahmen bei den Papieren zu verhindern. Auf Tradegate fielen die Papiere denn auch. Seit Jahresbeginn allerdings verlief der Kurs zwar schwankungsreich, in Summe aber ging es stärker aufwärts. Im bisherigen Jahresverlauf steht aktuell ein Plus von 19 Prozent zu Buche.

Aufwärts ging es auf Tradegate am Morgen für die Metro -Aktie. Der Grosshandelskonzern steigerte in seinem zweiten Geschäftsquartal den Umsatz weiter. Zudem fiel der Verlust geringer aus als im Vorjahr. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) wurde bestätigt.

Zahlreiche Aktien werden an diesem Tag zudem ex Dividende gehandelt, so etwa auch die Dax-Konzerne BMW , Adidas , MTU und SAP ./ck/mis

(AWP)