Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein kleines Minus von 0,1 Prozent auf 15 635 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird zum Handelsstart ebenfalls minimal schwächer erwartet.

Tags zuvor war es dem deutschen Börsenbarometer gelungen, mit knapp unter 15 680 Punkten auf den höchsten Stand seit Februar vergangenen Jahres zu klettern. Im noch jungen Jahr 2023 liegt es nun 12,5 Prozent im Plus. "Jetzt gilt es für den Dax zu zeigen, dass der Ausbruch nach oben nachhaltig ist", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Je näher der Index jedoch der runden Marke von 16 000 komme, desto mehr sollte mit einsetzenden Gewinnmitnahmen gerechnet werden, warnte er.

In den USA verlor die kräftige Börsenerholung am Montag nach dem europäischen Handelsende bereits an Schwung. Der breite Technologieindex Nasdaq Composite schloss sogar mit leichten Verlusten. Die Experten der Credit Suisse begründeten die Nervosität mit dem an diesem Dienstag anstehenden Auftritt des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats.

Im Vordergrund der Diskussion werde das Verhältnis von Realwirtschaft und Teuerung stehen, erklärt Thomas Meissner, Leiter Research Finanzmarktstrategie der LBBW. "Wie viel Abschwächung der Wirtschaftsleistung wird die US-Notenbank in Kauf nehmen, um die überbordende Inflation zu bändigen?" LBBW Research geht von einem Anstieg des US-Leitzinses bis Ende des kommenden Quartals um insgesamt 75 Basispunkte aus und sieht den dann erreichten Zinsgipfel erst einmal eher ein Plateau an. Erst im kommenden Jahr könnte es laut Meissner wieder abwärts gehen.

Hierzulande setzt sich ausserdem die Berichtssaison fort. So will der Online-Modehändler Zalando nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr seine Profitabilität deutlich verbessern. Stützen soll dabei auch ein Sparprogramm samt Stellenstreichungen, das das Unternehmen im Februar aufgelegt hatte. Die Nachfrage der Verbraucher bleibe schwer vorhersagbar, erläuterte Zalando. Ein Händler beurteilte die Zahlen und auch die Aussagen negativ. Es könnten sich einige Anleger aber dennoch auf die Margenaussichten für das Geschäftsjahr 2025 konzentrieren und so die erwartete Kursschwäche der Aktie bremsen. Auf der Handelsplattform Tradegate gab der Anteilsschein im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag um rund zweieinhalb Prozent nach.

Auch den Geschäftsbericht von Hellofresh beurteilte der Händler sowie auch Analyst Marcus Diebel von JPMorgan negativ. Der Händler nannte den Ausblick ergebnisseitig ein "Desaster". Diebel sprach von einer Enttäuschung - auch die Anzahl aktiver Kunden betreffend. Das Papier von Hellofresh büsste vorbörslich auf Tradegate rund acht Prozent ein.

Die Aktie der Shop Apotheke zeigte sich kaum verändert auf Tradegate. Die Versandapotheke rechnet auch im laufenden Jahr mit einem anhaltend hohen Wachstum im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und liegt mit ihrer Prognose im Rahmen der Analystenerwartungen. Dabei will Shop Apotheke aufs Jahr gesehen anders als zuletzt operativ Geld verdienen. Das Unternehmen hatte zudem am Vorabend mitgeteilt, dass Stefan Feltens nach vierjähriger Zeit an der Spitze sein Amt aus persönlichen Gründen abgeben wird.

Für die Gea-Aktie ging es vorbörslich spürbar aufwärts. Der Anlagenbauer übertraf im Jahr 2022 dank guter Geschäfte in fast allen Bereichen sein zuvor bereits angehobenes Gewinnziel und auch die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten. Für das neue Jahr peilt Vorstandschef Stefan Klebert ein operatives Ergebnis an, das im Mittel ebenfalls über dem Konsens liegt.

Der Chemikalienhändler Brenntag will Kreisen zufolge mindestens fünf Prozent seiner Anteile zurückkaufen. Dabei könnte das Volumen bei etlichen Hundert Millionen Euro liegen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Dax-Konzern dürfte in den kommenden Tagen einen entsprechenden Plan bekannt geben. Auch diese Aktie legte auf Tradegate zu./ck/mis

(AWP)