Bereits am Vortag hatte der Dax den wieder hochgekochten Zinssorgen Tribut gezollt und nach einem Hoch seit rund einem Jahr nur einen Teil seiner Gewinne ins Ziel gerettet. Die Experten der Credit Suisse sehen die Anleger bereits in Habachtstellung vor den US-Verbraucherpreisdaten am Dienstag. Sie sind ein massgeblicher Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank.

An den Börsen in Übersee lastete die Zinsangst auf der Stimmung: In New York war es am Donnerstag nach dem europäischen Handelsende weiter bergab gegangen, und auch an den asiatischen Märkten überwogen zuletzt die Verluste.

In Frankfurt richteten sich die Blicke der Anleger am Freitag zunächst auf Adidas und Carl Zeiss Meditec .

Die Adidas-Aktien sackten nach Zahlen und einem mauen Ausblick vorbörslich um 13 Prozent ab. Der Sportartikelhersteller erwartet auch 2023 Belastungen durch die Kündigung der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West. Man prüfe weiterhin verschiedene Optionen zur künftigen Nutzung seines Bestands an aus der Partnerschaft entstandenen Yeezy-Produkten, jedoch sei mit einem beträchtlichen negativen Effekt bei einem ausbleibenden Verkauf zu rechnen, heisst es. Adidas erwartet einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich sowie im schlimmsten Fall einen operativen Verlust von 700 Millionen Euro.

Einem Händler zufolge wäre es der erste Verlust der Herzogenauracher seit über 30 Jahren. Mehrere Analysten kommentierten die Nachrichten ebenfalls negativ. Das Analysehaus Jefferies strich in Reaktion darauf seine Kaufempfehlung für die Aktie.

Gestiegene Kosten und Probleme in China belasteten derweil den Start des Medizintechnikkonzerns Carl Zeiss Meditec ins neue Geschäftsjahr. Trotz eines Umsatzanstiegs ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) deutlich zurück. Neben höheren Ausgaben etwa für Vertrieb und Marketing sowie für Forschung und Entwicklung drückte in China der Rückgang bei Augenoperationen auf die Marge. Diese fiel laut einem Börsianer noch schwächer aus als befürchtet. In dem Land stand wegen des Corona-Ausbruchs gegen Ende 2022 vielerorts das Leben still./gl/jha/

(AWP)