Den Marktstrategen der JPMorgan zufolge droht sich das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken am Aktienmarkt weiter zu verschlechtern. Das Strategieteam der US-Bank warnt mit Blick auf die zweite Jahreshälfte vor Kursschwächen nach der Erholungsrally seit dem vierten Quartal 2022. Skeptisch sind auch die Experten der Landesbank Helaba. Nachdem der Dax in der vergangenen Woche keine ernsthaften Versuche unternommen habe, aus seiner Handelsspanne nach oben auszubrechen, "scheinen die Risiken auf der Unterseite zuzunehmen", heisst es im aktuellen Tagesausblick.

Im Fokus bleibt der Streit in den USA um eine Erhöhung der Schuldenobergrenze. Hier warnte die US-Regierung am Wochenende erneut eindringlich vor einem Zahlungsausfall. Noch bleibt ein wenig Zeit, sollten sich Demokraten und Republikaner aber nicht bald einigen, könnten die Finanzmärkte zunehmend nervös werden.

Das Geschehen am deutschen Aktienmarkt wird am Montag aber erst einmal von der Berichtssaison der Unternehmen dominiert.

Beim im Dax-notierten Energietechnikkonzern Siemens Energy droht laut Händlern die erneut gesenkte Ergebnisprognose zunächst schwerer zu wiegen als der angehobene Umsatzausblick nach einem starken zweiten Geschäftsquartal. Verantwortlich für den nun erwarteten höheren Fehlbetrag ist der Windanlagenbauer Siemens Gamesa, der ein Verlustbringer für den Mutterkonzern bleibt. Vorbörslich ging es für die Aktien um 2,5 Prozent bergab.

Encavis attestierten Börsianer ein überraschend starkes erstes Quartal, welches dem Aktienkurs auf die Sprünge helfen sollte. Der im MDax der mittelgrossen Börsenwerte gelistete Solar- und Windpark-Betreiber profitierte von seinen erweiterten Erzeugungskapazitäten und dem jüngsten Zukauf. Für die Encavis-Titel zeichnet sich ein Kursanstieg um etwa 1,5 Prozent ab.

Der Versicherungskonzern Talanx berichtete derweil für den Jahresauftakt dank geringerer Grossschäden eine deutliche Gewinnsteigerung und sieht sich hier auf Kurs zu seinem Jahresziel.

Wenig Grund zur Freude gab den Anlegern indes Nagarro . Die gesenkte Umsatzprognose des im Nebenwerte-Index SDax gelisteten IT-Dienstleisters liegt Händlern zufolge klar unter den Analystenerwartungen und liess die Aktien vorbörslich um zehn Prozent absacken.

Indexnachbar Varta schrieb derweil wegen einer verhaltenen Kundennachfrage operativ rote Zahlen und berichtete einen Umsatzrückgang. Es sei zu befürchten, dass der kriselnde Batteriehersteller die Ende April gesenkten und nun bestätigten Jahresziele nicht erreiche, falls die Serie schwacher Quartale anhalte, hiess es aus dem Markt./gl/mis

(AWP)