Mit der Gas-Krise in Europa, der Gefahr erneuter China-Lockdowns und anhaltenden Lieferkettenprobleme bleiben die negativen Einflussfaktoren vielseitig. Die Experten der Credit Suisse sind zwar weiter moderat übergewichtet für Aktien, vor allem aber für solche aus den USA und China. In Europa sind ihre Bedenken indes grösser: In der Eurozone rechnen sie 2022 und 2023 mit einer enttäuschenden konjunkturellen Entwicklung und raten daher dazu, diese Region weniger stark zu gewichten.

Von Interesse sind am Dienstag die am ZEW-Index gemessenen Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzexperten. Geht es nach der Dekabank, muss mit einer deutlichen Abwärtskorrektur gerechnet werden. Stärker in den Fokus rücken aber wohl schon die nächsten US-Inflationsdaten, die am Mittwoch mit Spannung erwartet werden. Laut der Dekabank dürften die Preise im Juni im Vergleich zum Vormonat sogar noch kräftiger angestiegen sein als im Mai, als sie "für ein mittleres Beben an den Kapitalmärkten gesorgt" hätten.

Unternehmensseitig steht der Chemiekonzern BASF mit seinen am Vorabend veröffentlichten Quartalszahlen im Fokus. Die Ludwigshafener schnitten dank Preiserhöhungen und des schwachen Euro besser als von Analysten erwartet ab, wovon die Aktie Börsianern zufolge profitieren könnte. Beim Broker Lang & Schwarz gewann sie vorbörslich rund ein Prozent. Die Jahresziele des Dax-Konzerns wurden bestätigt.

Derweil droht eine Abstufung das MDax-Unternehmen Grand City Properties zu belasten. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich im Rahmen einer skeptischen Branchenstudie ihre Kaufempfehlung für den Wohnimmobilienkonzern und empfiehlt die Aktie nun mit "Neutral". Die schlechteste Sektorentwicklung im europäischen Anlagespektrum verdeutliche die Sorge, dass der Zinsrückenwind für die Immobilienunternehmen verschwunden sei und massive Wertverluste drohten, begründete Analyst Jonathan Kownator seine Neubewertung. Vorbörslich verlor das Papier 2,7 Prozent.

Beim Branchenkollegen TAG Immobilien steht der ab diesem Tag beginnende Handel des Bezugsrechts für neue Aktien im Blick, exklusive dessen die Aktie gehandelt wird. Bereits am Donnerstag hatte TAG mitgeteilt, zur Finanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg rund 29 Millionen neue Aktien auszugeben - das entspricht knapp einem Fünftel der bislang ausstehenden Aktien - und damit etwa 200 Millionen Euro einnehmen zu wollen. Seitdem ist es für den Aktienkurs bereits deutlich bergab gegangen auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2014.

Für 101 Altaktien erhielten die Anteilseigner je einen Anrechtsscheine auf den Erwerb 20 neuer Aktien ins Depot gebucht. Wer von seinem Bezugsrecht Gebrauch machen will, muss zusätzlich 6,90 Euro Bezugspreis für die neuen Papiere zahlen. Diese sollen bis einschliesslich 20. Juli 2022 auf dem regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden. Die offizielle Bezugsfrist soll voraussichtlich am 25. Juli enden./gl/jha/

(AWP)