In New York war es am Donnerstag deutlich abwärts gegangen, die asiatischen Börsen folgten am Freitag. Zinssorgen treiben die Anleger wieder um, nachdem die US-Erzeugerpreise im Januar weniger deutlich gesunken waren als erhofft. Gleichzeitig gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend zurück. Vom Arbeitsmarkt kam damit also auch kein Signal an die US-Notenbank Fed, ihren Zinserhöhungskurs zur Inflationsbekämpfung ändern zu müssen.
Aussagen der Präsidentin der regionalen US-Notenbank in Cleveland, Loretta Mester, sowie des Fed-Präsidenten von St. Louis, James Bullard, sorgten vor dem US-Börsenschluss für zusätzliche Unruhe. Beide hatten betont, dass bei der nächsten Zinssitzung eine Erhöhung um nochmals 0,50 Prozentpunkte erwogen werde. Damit würde die Fed das Tempo wieder erhöhen, nachdem sie im Dezember und im Februar jeweils nur einen Schritt um 0,25 Prozentpunkte vorgenommen hatte.
Vor diesem Hintergrund dürften auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt aktuelle Preisdaten wie die deutschen Erzeugerpreise für den Januar im Auge behalten, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen ebenfalls weiter anheben will. Am Nachmittag stehen noch Import- und Exportpreise aus den USA auf der Agenda.
Unternehmensseitig stehen die Geschäftszahlen der Allianz sowie von Mercedes-Benz im Fokus. Der Versicherer berichtete für das vergangene Jahr einen operativen Rekordgewinn und übertraf damit die Analystenerwartungen klar. Börsianer sprachen von insgesamt gewohnheitsmässig soliden Zahlen - "mehr aber nicht". Indes sollte die hohe Dividende die Aktie stützen - vorbörslich zeigte sie sich aber kaum bewegt.
Beim Stuttgarter Autobauer sorgten das für 2022 berichtete Gewinn und Umsatzwachstum und die Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms für ein Kursplus von knapp zwei Prozent.
Negative Analystenaussagen belasteten hingegen die Aktien von Deutsche Post und Gea . Die US-Bank JPMorgan stufte die Titel des Logistikkonzerns ab und rät nun zur Untergewichtung. Angesichts deutlich fallender Luftfrachtraten bleibe er für die Express-Sparte des Logistikkonzerns vorsichtig und sorge sich angesichts der laufenden Tarifverhandlungen zunehmend um das Brief- und Päckchengeschäft, begründete Experte Samuel Bland sein neues Anlagevotum.
Beim Anlagenbauer Gea nahm Barclays-Analyst Lars Brorson einen ähnlichen Schritt vor. Er sieht die Margenstory in Gefahr, die seit 2019 ein wesentlicher Grund für die Neubewertung der Aktie gewesen sei. Er verwies auf Kosten für Teile und Löhne./gl/mis
(AWP)