Nach dem freundlichen Wochenauftakt war der Erholung am Vortag zunächst die Luft ausgegangen. Der Dax hatte sich mit einem kleinen Plus aus dem Handel verabschiedet. Nun aber könnte der Leitindex wieder der kurzfristig relevanten 21-Tage-Durchschnittslinie bei 15 234 Punkten näher kommen.
"Angesichts der Turbulenzen der vorigen Woche, in denen der Anstieg der Anleiherenditen auch die US-Märkte unter Druck gesetzt hatte, scheint es immer noch viel Vorsicht zu geben, die Aktienkurse nach oben zu treiben", schrieb am Morgen der CMC-Markets-Experte Michael Hewson. Auch der Handel an der Wall Street war tags zuvor von Unsicherheit geprägt gewesen und mit leichten Verlusten zu Ende gegangen.
Die vorbörslich veröffentlichten Daten zum Verbrauchervertrauen geben zumindest etwas Grund zum Optimismus: In Deutschland verbesserte sich das Konsumklima dank positiver Einkommenserwartungen zuletzt weiter, wenn auch auf niedrigem Niveau. Damit ist der vom GfK-Marktforschungsinstitut ermittelte Index mittlerweile den sechsten Monat in Folge gestiegen und hat sich weiter vom drastischen Einbruch im vergangenen Jahr erholt.
Auf Unternehmensseite im Dax sind nach einer angehobenen Umsatz- und Ergebnisprognose die Papiere des Halbleiterherstellers Infineon einen Blick wert. Generell in das positive Bild passt laut Marktbeobachtern, dass auch der US-Chiphersteller Micron Technology, zuletzt signalisiert hat, dass die schlimmsten Zeiten für den Sektor wohl vorüber sind. Anleger sollten daher den gesamten Sektor im Auge behalten.
Ein laut einem Händler überzeugender Quartalsbericht und Ausblick des Sportartikelherstellers Lululemon stützte derweil vorbörslich die Adidas -Papiere. Auch Puma könnte einen Blick wert sein.
Neben den Banken, die seit den Turbulenzen im Sektor generell unter Beobachtung stehen, beschäftigen auch die Immobilienwerte die Anleger weiter. Erst am Vortag hatte der europäische Sektorindex seine bereits seit Anfang Februar währende Talfahrt mit einem Tief seit Mitte Oktober fortgesetzt, der stark kreditfinanzierte Branche machen die steigenden Zinsen und die Inflation zu schaffen.
Nun schliesst sich der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown dem Vorbild anderer Branchenvertreter an und setzt die Dividende aus. Keine grosse Überraschung, aber wenig hilfreich, titelte ein Händler am Morgen. Als weitere Enttäuschung wertete er, dass 2023 auch operativ mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses gerechnet werde.
Keine Dividendenausschüttung für die Anleger soll es bei Encavis geben, denn der Solar- und Windpark-Betreiber braucht das Geld für den Ausbau seiner Kapazitäten. Am Markt war sogar mit einer Anhebung gerechnet worden. Der Windparkentwickler PNE teilte derweil mit, dass er den Verkauf seines US-Geschäfts prüft.
Erfreuliche Nachrichten hat unterdessen der IT-Dienstleister Kontron parat. Mit den finalen Jahreszahlen für 2022 hob das Unternehmen zugleich seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an. Ein Börsianer sprach zudem von einer soliden Bilanzvorlage, die die Aktien stützen sollte und lobte die höher als gedacht ausgefallene Dividende./tav/mis
(AWP)