Der MDax der mittelgrossen Unternehmen präsentierte sich mit minus 0,05 Prozent auf 28 094,21 Zähler ebenfalls schwunglos. Dies traf auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zu, der auf der Stelle trat.

Analyst Christian Henke vom Broker IG warnte angesichts der jüngsten Sommer-Rally an den Börsen vor zu viel Euphorie. Die Stimmung unter den Anlegern scheine offensichtlich viel besser zu sein als die Realität, schrieb er. Auch wenn in den USA bezüglich der Inflation das Schlimmste womöglich erst einmal überstanden sei, könne davon in Europa nicht die Rede sein.

Henke verwies auf die am Morgen veröffentlichten Daten aus Grossbritannien. Dort beschleunigte sich im Juli die hohe Inflation noch einmal. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um zehn Prozent. Die Inflation bleibe ein Belastungsfaktor, so Henke.

Am Nachmittag interessieren die Anleger die US-Einzelhandelsumsätze, bevor am Abend das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed ansteht. Die reale Konsumtätigkeit unter Berücksichtigung der Preissteigerung leide unter der hohen Inflation, schrieben die Ökonomen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Konjunkturzuversicht dürfte deshalb erst einmal nicht grösser werden. "Dies hält die US-Notenbank aber nicht davon ab, die Leitzinsen weiter zu erhöhen." Das Sitzungsprotokoll werde wohl entsprechende Hinweise darauf geben, so die Experten.

Mit Halbjahreszahlen im Blick steht der angeschlagene Energiekonzern Uniper , der nach einem Milliardenverlust im Zuge ausbleibender russischer Gaslieferung erst in den kommenden Jahren Besserung sieht. In den ersten sechs Monaten rutschten die Düsseldorfer tief in die roten Zahlen. Für die im MDax notierten Titel ging es um neun Prozent bergab. Ein Händler sagte, die endgültigen Zahlen seien so desaströs wie erwartet.

Delivery Hero sanken im MDax nach ihrem hohen Vortagesplus um zweieinhalb Prozent. Ein kritischer Bericht im "Handelsblatt" zu Lieferdiensten mit dem Titel "Das Ende des Liefer-Hypes" dämpfte die Stimmung. Gleichzeitig hoben nach den jüngst positiv aufgenommenen Konzernaussagen zur Profitabilität nun einige Analysten ihre Kursziele an. Andere Internet-Aktien wie im Dax jene des Kochboxenversenders Hellofresh und des Modehändlers Zalando standen ebenfalls jeweils um die zwei Prozent tiefer.

Eine von der Credit Suisse geänderte Anlageempfehlung von "Underperform" auf "Neutral" für Knorr-Bremse half den Papieren des Bremssystem-Spezialisten letztlich nicht. Sie drehten schnell ins Minus mit zuletzt 0,8 Prozent./ajx/mis

(AWP)