"Die Luft ist raus", sagte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Nach den Hoffnungen auf einen Impfstoff in den vergangenen Tagen sei nun an den Aktienmärkten wieder Ernüchterung zurückgekehrt. Der Dax konsolidiere unterhalb der Marke von 13 300 Punkten, nachdem er diese Marke nicht überwinden konnte.
Der MDax der 60 mittelgrossen Werte fiel um 0,74 Prozent auf 28 587 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,70 Prozent auf 3458 Punkte.
Laut der Commerzbank wurden die spät abrutschenden US-Börsen über Nacht zum Hauptthema, nachdem die Stadt New York angekündigt hatte, alle öffentlichen Schulen zu schliessen. Anleger wähnten dies im späten US-Handel als erneutes Signal dafür, dass die Corona-Krise bei aller Euphorie über Impfstoffe noch immer viele Risiken birgt und weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens erfordert. Auch an einigen Börsen Asiens gab es negative Vorzeichen.
Unter den Einzelwerten fielen Thyssenkrupp auf mit einem Kursverlust von sechs Prozent. Als "desaströs" bezeichnete ein Händler den Abfluss von 5,5 Milliarden Euro an Barmitteln im laufenden Geschäftsjahr. Auch sei der Nettoverlust des Industriekonzerns noch höher als befürchtet.
Der Gabelstaplerhersteller Kion will mit einer Kapitalerhöhung fast eine Milliarde Euro einsammeln. Die Massnahme liess den Kurs um fast zehn Prozent einbrechen. Analyst Sven Weier von der Investmentbank UBS nannte den Schritt "überraschend".
Die Papiere der beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück verloren jeweils rund zwei Prozent, nachdem die Bank Societe Generale die Kaufempfehlungen für beide Titel gestrichen hatte. Auch für die Siemens-Aktie riet die Bank nur noch zum "Halten", woraufhin der Kurs um 1,4 Prozent fiel.
Im SDax sackten die Anteile von Wacker Neuson um zehn Prozent ab. Der Hersteller von Baumaschinen verliert den Vorstandschef und den Finanzvorstand. Chef Martin Lehner will seinen Vertrag nicht verlängern und geht zum Jahresende. Finanzchef Wilfried Trepels legt sein Amt zum 30. November nieder, hier wurden "unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmensführung" als Grund genannt.
Papiere von Dermapharm verteuerten sich an der SDax-Spitze um vier Prozent. Die US-Investmentbank Jefferies nahm die Bewertung der Aktien mit "Kaufen" auf./bek/jha/
(AWP)