Für den MDax ging es um 1,07 Prozent auf 25 743,88 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 legte auch deutlich um 1,4 Prozent zu.

Mehr als eine Erholung sehen Marktbeobachter daher zunächst nicht. Unter die 13 000 Punkte war der Dax in den vergangenen Tagen wegen Signalen des obersten US-Währungshüters Jerome Powell für eine weiterhin sehr straffe Geldpolitik abgerutscht. Laut Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets gibt es nun die Erkenntnis, dass die Inflationsbekämpfung den Vortritt bekommt und "der Traum von ersten Zinssenkungen bereits im kommenden Jahr geplatzt ist."

Diese Erkenntnis dürfte seiner Ansicht nach den Börsen vorerst einen Deckel aufsetzen. Denn auch in Europa stehen die Währungshüter wegen der hohen Inflation unter Druck. Im Blick stehen deshalb am Dienstag die deutschen Verbraucherpreise mit der ersten Schätzung für August. Marktbeobachter rechnen auch mit einer deutlichen Zinsanhebung von der EZB in der kommenden Woche, was die Rezessionssorgen der Anleger nicht kleiner machen dürfte.

Auch die Charttechniker von Index-Radar sehen daher weitere Kursrisiken. "Eine ernsthafte Bodenbildung ist noch nicht in Sicht - und auch kaum vor einem weiteren wichtigen Tief zu erwarten", urteilten die Experten. Sie sehen erst beim März-Tief nahe 12 400 Punkten die Chance auf eine temporäre Atempause.

Eine Stütze für den Dax sind in diesen Tagen die Aktien aus dem VW-Konzern geworden angesichts bald erwarteter Neuigkeiten zum Börsengang der Porsche AG: Während die Volkswagen -Titel um 2,1 Prozent anzogen, hatten jene der Konzernholding Porsche SE die Nase vorne im Dax mit einem Anstieg um 3,4 Prozent. Letztere steuern nun auf den sechsten Gewinntag in Folge zu, mit einem Gesamtplus von aktuell elf Prozent.

Ein weiterer Gewinner waren die Papiere von Bayer , die sich nach einem Kursrutsch am Vortag um zwei Prozent erholten wegen eines positiven Analystenkommentars. Die Analysten von Exane BNP Paribas stuften auf "Outperform" hoch. Sie halten dabei die Aktien des Pharma- und Agrarchemieunternehmens für unterbewertet - auch wegen ihres defensiven Charakters.

Schlechter zeigten sich hingegen Versorgeraktien, wie Abgaben von bis zu 1,6 Prozent bei Eon und RWE zeigten. In seinem Börsenbrief attestierte Hans Bernecker der Erneuerbare Energien-Branche eine derzeit laufende Korrektur angesichts der Tatsache, dass es in Europa eine Strukturreform des Strommarktes geben soll - mit dem Ziel, die Marktpreise zu drücken. Noch stärker reagierten weiter die Aktien des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis darauf: Nach einem Kursrutsch schon am Vortag sackten sie weiter ab um 4,7 Prozent.

Im SDax fielen die Aktien der Adler Group auf mit plus drei Prozent. Der angeschlagene Immobilienkonzern kam am Vorabend nach Börsenschluss mit einigen Neuigkeiten, darunter Halbjahreszahlen, einem Verzicht auf einen Dividendenvorschlag und die feste Installation Thomas Echelmeyer in der Funktion des Finanzvorstands. Die Aktien stehen seit Monaten unter Druck und waren im August erstmals unter die 3-Euro-Marke abgesackt, von sie sich nun etwas absetzen konnten. So war Adler in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geraten, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Sein Researchdienst Viceroy hatte schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen./tih

(AWP)